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Gesellschaft

 

 

Gesellschaft

 


 

Da gibt es eine Gesellschaft,

von der man den Eindruck hat, dass sie nur an sich selbst denkt, insbesondere dann, "wenn der Staat lenkend eingreift". Eine Gesellschaft, die vom Staat alles fordert und selbst nicht bereit ist, etwas zu geben. Eine Gesellschaft, die in allen Bereichen "Spaß haben möchte" aber möglichst wenig arbeiten - jedoch über viel Geld verfügen will. Eine Gesellschaft, in der es üblich ist, den Anderen zu übervorteilen und in der das Unrecht eines solchen Handelns noch nicht einmal eingesehen wird. Eine Gesellschaft, in der es Gott sei Dank viele öffentliche und private Hilfsorganisationen und Initiativen zur Hilfe für Andere gibt, in der aber gleichwohl Rücksichtslosigkeit, Brutalität und Gewalt mehr und mehr zunehmen und in der oft die Täter mehr Rechte haben als die Opfer. Eine Gesellschaft, die ebenso unsozial ist wie viele der Politiker.

* * *

(Friedrich Schiller: "Das Lied von der Glocke"):

Nichts Heiliges ist mehr, es lösen sich alle Bande frommer Scheu,

der Gute räumt den Platz dem Bösen, und alle Laster walten frei.

* * * 

(Perserkönig Darius I [522 bis 486 v.Chr.] - Anhänger der Lehre von Zarathustra):

Was recht ist, liebe ich, was Unrecht ist, hasse ich,

den Anhänger der Lüge hasse ich.

Wer sich vergeht, den bestrafe ich nach seiner Missetat.

Wer gegen die Wahrheit spricht, dem mißtraue ich für immer.

*

Dem Armen darf durch Mächtige kein Unrecht geschehen!

* * *

 

 

(Klicken Sie auf einen der folgenden Titel und die entsprechende Seite wird Ihnen angezeigt)

2004

Ein Urteil mit schalem Beigeschmack - Sex-Kontakt führt zu Haftstrafe (-39- 18.10.2004)

Die "Mauer" soll wieder her - Was geht in deutschen Köpfen vor? (-38- 10.09.2004)

Eine Pressewelt bricht zusammen! - Aufschrei nach dem "Caroline"-Urteil (-37-  03.09.2004)

Ist „Marketing" das Zauberwort? -   Vermarktung des deutschen Weines (-36- 11.02.2004)

Mannesmann - Manager - Moral - Miesmacher (-35- 26.01.2004)

 

2003

Rettung mit einem blauen Auge? - Die Gesellschaft ist der Dumme! (-34- 22.10.2003)

Zivilcourage! - Die wahren "Helden" der Zeit (-33 - 29.09.2003)

"Nackte" Dekadenz - aber reich und schön (-32- 04.07.2003)

Der Streit um's Abendmahl - Ökumene nicht in Sicht (-31- 19.04.2003)

Private Insolvenz - Oft ein selbstgemachtes Problem (-30- 04.04.2003)

Der Schleier schützt vor Dummheit nicht - Ein bemerkenswertes Gerichtsurteil (-29- 07.03.2003)

Raffgier ohne Ende - Spielautomaten-Hersteller sind sauer (-28- 23.01.2003)

 

2002

Das Kreuz mit dem Kreuz - "Grüne" disqualifizieren sich selbst (-27- 04.12.2002)

Kardinal Meisner, der getreue Diener seines Herrn (-26- 26.09.2002)

Noblesse oblige? - Noblesse oblige! (-25- 11.08.2002)

Dummheit ist das Übel - "Fressen" bis nichts mehr hineingeht (-24- 27.07.2002)

Israel? - Judentum? - Ein Trauma für Deutschland (-23- 07.06.2002)

 

2001

Friede den Menschen auf Erden? (-22- 25.12.2001)

Was interessiert die Menschen? - Oder: Vom Umgang mit Nachrichten (-21- 07.11.2001)

Moral - wie gehen wir damit um? (-20- 30.09.2001)

Verlust der Freiheit!- Immer mehr Ehescheidungen (-19- 08.09.2001)

Das gehört mir allein - Vom Umgang mit der Exklusivität (-18- 22.08.2001)

Freiheit, die ich meine: "Love-Parade" (-17- 13.07.2001)

O heiliger Sankt Florian (-16- 11.07.2001)

Islam: Eine andere Welt? - Religionsfreiheit? (-15- 20.06.2001)

Alle Jahre wieder:   Gaffer bei Hochwasser an Rhein und Mosel (-14- 28.03.2001)

Grand Prix Eurovision: Gottschalk kneift - Moshammer keift (-13- 07.02.2001)

Straßenverkehrsordnung? - Die Dummen sterben nicht aus! (-12- 24.01.2001)

 

2000

"Leitkultur" und die deutsche Sprache (-11- 29.11.2000)

Entschädigung für Zwangsarbeiter (-10- 10.08.2000)

Talkshows - Sinn, Unsinn oder Blödsinn? (-9- 03.08.2000)

Die Eigenverantwortung - und wer dafür zahlen muß (-8- 15.07.2000)

Solche Flaschen! - Und dafür noch Pfand? (-7- 26.06.2000)

Der 94. Deutsche Katholikentag - Ein Fest der Ökumene? (-6- 05.06.2000)

"Big Brother" - Die Sucht nach Zuschauer-Quoten (-5- 25.05.2000)

Die "Rallye Comer See" - oder: Raserei der Italiener (-4- 04.04.2000)

Massenselbstmord in Uganda (-3- 20.03.2000)

"Mea Culpa" - Schuldbekenntnis des Papstes (-2- 16.03.2000)

Was ist das für eine Kirche? (-1- 09.02.2000)

 

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Ein Urteil mit schalem Beigeschmack - Sex-Kontakt führt zu Haftstrafe

(-39- 18.10.2004) - Laut Pressebericht (vgl.Rhein-Zeitung Koblenz vom 15.10.2004) ist ein 66 Jahre alter Elektromeister aus Thüringen "wegen schweren sexuellen Mißbrauchs von Kindern" zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Rein rechtlich mag dieses Urteil des Koblenzer Landgerichts richtig sein, ob es jedoch "gerecht" ist, steht auf einem anderen Blatt.

Was war geschehen? - Der geständige Angeklagte (seit 1968 verheiratet und hat eine 32 Jahre alte Tochter) hatte vor zwei Jahren auf eine Internet-Anzeige "Süßes Girl, 12" geantwortet. Die Internet-Anzeige stammte von der damals 12Jährigen, die in der Folge fleißig mit dem Angeklagten im Internet gechattet hatte. Die nach eigenen Angaben sexuell erfahrene Hauptschülerin aus Mayen erklärte im Prozeßt: "Ich wollte auch mit ihm schlafen". Die ganze Sache flog auf, weil eine Pensionswirtin, bei der sich die beiden "Verliebten" zweimal eingemietet hatten, aufmerksam geworden war und die Polizei verständigt hatte. Da der Angeklagte ohne Abstriche voll geständig war, wurde unter den Verfahrensbeteiligten eine Höchststrafe von drei Jahren Freiheitsentzug "ausgehandelt" und auch vom Gericht ausgesprochen.

"Ein reifes Früchtchen", pflegte man früher ein solches Mädchen wie das beschriebene zu nennen, das unverhohlen im Internet unter Angabe seines tatsächlichen Alters die Männer "anmachte". Wen wundert's, daß auf eine solche Anzeige auch jemand "hereinfällt". Jeder einigermaßen verantwortungsbewußte Erwachsene weiß allerdings, daß er von solch einer "Person" gefälligst die Finger zu lassen hat - auch wenn es ihn darin (und vielleicht auch in anderen Körperteilen) noch so sehr juckt. Er mußte wissen - und wußte es wahrscheinlich auch, sonst wäre er nicht sofort geständig gewesen, daß er sich strafbar machte.Insofern ist es auch richtig, daß er vom Gericht verurteilt wurde.In einem minderschweren Fall, wie dem vorliegenden, hätte vielleicht aber auch eine Bewährungsstrafe ausgereicht.

Was mich an der Sache stört, ist die Begründung des Urteils. "Schwerer sexueller Mißbrauch" lautete sie. Ich vermag einen schweren Mißbrauch nicht zu erkennen, war doch die "Betroffene" die Initiatorin des gesamten Geschehens und nach eigenen Angaben auch selbst daran interessiert, mit dem Angeklagten ins Bett zu steigen.Sie war die Verführerin, die Lolita, und ging straffrei aus - und das ist ungerecht! Früher wurden solche Persönchen in sogenannten Heimen "für gefallene Mädchen" untergebracht. Ob das allerdings etwas nutzte, mag dahingestellt und auch sehr fraglich sein. Immerhin holte man sie damit aber "von der Straße", womit insoweit auch "schwere sexuelle Übergriffe" auf Minderjährige vermieden werden konnten. 

Man wird damit rechnen müssen, daß die heute Vierzehnjährige weitere Männer in Verlegenheit und vielleicht auch wieder vor den Richter bringen wird. Ob sie's stört? Wahrscheinlich nicht! Und daß Richter auf solche "Verquickungen" hereinfallen, das stört mich schon.

Aber wen stört das?


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Die "Mauer" soll wieder her - Was geht in deutschen Köpfen vor?

 (-38- 10.09.2004) -  Zweimal mußte ich die gestrige Nachricht lesen. Ich war wohl so überrascht, daß ich es zunächst nicht begriff. "Fast 14 Jahre nach der Wiedervereinigung wünscht sich mehr als jeder fünfte Deutsche die Mauer zurück. In Westdeutschland gar fast ein Viertel der Bevölkerung" war da zu lesen. Im Osten sollen es "nur" zwölf Prozent sein.

Die Vorstellung, daß es wieder zwei deutsche Staaten geben sollte mit einer trennenden Mauer an der "gemeinsamen Grenze" nahm mir fast den Atem! Was wird wohl in den Köpfen dieser Menschen vorgehen, und was ist der Grund für ein solches Verhalten und Verlangen? Andreas Pecht von der Rhein-Zeitung Koblenz meinte dazu. "Das schräge Votum ist wohl eher ein überspitzter oder ein hilfloser oder auch ein zorniger Ausdruck von gehörigem Unwohlsein angesichts des derzeitigen Gangs der wirtschaftlichen und sozialen Angelegenheiten im Land". War ich bisher aber der Meinung, die Bürger im Osten wünschten sich eher die Mauer zurück, weil es ihnen objektiv wirtschaftlich schlechter ging in den letzen 14 Jahren als denen im Westen, überrascht mich nun aber doch, daß es besonders die "Wessis" sind, die die Mauer zurückhaben wollen. Wie schlecht - glauben die Befürworter einer solchen Regelung - geht es uns denn im Westen? Zugegeben, es hapert überall, aber noch stehen wir nicht vor dem Verhungern. Viele sind noch immer der Meinung, der "Osten" sei ein Faß ohne Boden, und die im Westen müßten das alles bezahlen - und das sei zuviel. "Der Solidaritätszuschlag gehört abgeschafft", hört man hier und da auch von solchen Menschen, die sich noch alles leisten können und wohl auch der Meinung sind, daß nur wir hier im Westen diesen Zuschlag zahlen müssen. Unkenntnis oder Ignoranz?

Daß es uns hier im Westen nicht mehr so gut geht wie in den 70er und 80er Jahren, steht fest. Dies ist aber wohl nur zum Teil auf die Wiedervereinigung zurückzuführen. Den anderen europäischen Staaten geht es auch nicht mehr so gut wie früher und diese haben das Problem einer "Wiedervereinigung" nicht gehabt. "Inzwischen sind Vertrauen und Hoffnung von Schwindsucht befallen, greift die Befürchtung um sich, das Modell Soziale Marktwirtschaft habe ausgedient, werde Zug um Zug ersetzt durch das Hauen und Stechen einer 'freien' globalen Marktwirtschaft - 'befreit' von allen sozialen Beschränkungen und Verpflichtungen", meint dann auch Andreas Pecht von der Rhein-Zeitung Koblenz.

Wissen also die Menschen, die die Mauer wieder fordern eigentlich, was sie wirklich verlangen? Wollen sie wirklich wieder zwei deutsche Staaten nebeneinander? Wollen sie wirklich wieder das Menschen verachtende kommunistische Regime der Unfreiheit für ihre "Brüder" im Osten? Nehmen sie wirklich wieder mögliche "Mauer-Tote" in Kauf? Am schlimmsten aber: Wollen sie wirklich wieder den unseligen Ost-West-Konflikt zweier Hegemonien, die sich gegenseitig nicht ausstehen können - ja, die sich voller Haß gegenüberstehen und trotz Bewaffnung bis an die Zähne mehr und mehr aufrüsten? Wollen sie - damit verbunden - wirklich wieder den Zustand der gegenseitigen Bedrohung in Verbindung mit einer latenten Kriegsgefahr - einer möglichen bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Ost und West? Das - so meine ich - kann es doch nicht sein. Als bestes Ergebnis der Wiedervereinigung - nicht nur für West- und Ostdeutschland - ist ja gerade die Beseitigung des Ost-West-Konflikts - oder anders ausgedrückt - die Wiederherstellung des Friedens in Europa, des Friedens zwischen Ost und West! Haben sich die Menschen, welche die Mauer gerne wieder errichten würden, gefragt, was es uns kosten würde, wenn das alles nicht eingetreten wäre? Ich denke, für eine permanente militärische Aufrüstung hätten mehr Gelder aufgewendet werden müssen als wir noch immer für die Wiedervereinigung aufwenden. Und daß durch die Wiedervereinigung (wohl aber auch durch den Zusammenbruch des sowjetischen Reiches, ohne den eine Wiedervereinigung wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre) Frieden in Europa eingekehrt ist, das ist mit Geld überhaupt nicht zu bezahlen.

Bleibt also die Frage: "Was geht in deutschen Köpfen vor?" Die Mauer quer durch Deutschland war eine Schande. Und es ist eine Schande, wenn in Deutschland (egal ob in Ost oder West) Menschen wieder fordern, die Mauer müsse wieder her. Der Abriß der Mauer im Jahre 1990 war für mich das bedeutendste Ereignis des vergangenen Jahrhunderts. Und wenn verschiedene Menschen trotzdem bei ihrer "verrückten" Meinung bleiben, dann sollten sie sich besser einmal auf ihren Geisteszustand untersuchen lassen.

Solche Menschen haben in unserer Gesellschaft nichts verloren!

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Eine Pressewelt bricht zusammen - Aufschrei nach dem "Caroline"-Urteil

 (-37-  03.09.2004) -  Die einen haben darauf gewartet, die anderen haben es befürchtet. - Prinzessin Caroline von Monaco mußte elf Jahre auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg warten, das sie angestrengt hatte, weil sie sich in ihrem Privat- und Familienleben gestört fühlte. Und folgt man den circa 64 deutschen Chefredakteuren, die von der Bundesregierung die Einlegung eines Rechtsmittels gegen dieses Urteil fordern, ist mit diesem Urteil "die Pressefreiheit" dahin!

Um es vorweg zu sagen: Ich begrüße dieses Urteil, das es fortan den "unerträglichen" Paparazzis verbietet, in die Privatsphäre prominenter Personen einzudringen. - Die Straßburger Richter haben nun entschieden, Caroline von Monaco muß es sich nicht gefallen lassen, daß ihre Privatsphäre durch Fotos durchbrochen wird, die gegen ihren Willen aufgenommen und veröffentlicht werden. Namhafte Medienvertreter - Verleger, Chefredakteure und Intendanten - laufen Sturm gegen dieses Urteil. Sie sehen die Pressefreiheit gefährdet, sie reden von "einem eklatanten, nicht hinnehmbaren Angriff auf Kernbestandteile der Pressefreiheit. Denn in wichtigen Fragen der Öffentlichkeit sollen den Journalisten die Hände gebunden werden", so ZDF-Intendant Markus Schächter. Und Wolfgang Fürstner vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger meint dazu: "Wenn wir dieses Urteil hinnähmen, würde dieses zu einem Verlautbarungsjournalismus und zur Hofberichterstattung führen, und das muß verhindert werden".

Wie wohltuend und anders sieht Robert Leicht vom "Tagesspiegel" aber das ganze Gezeter: "Bevor man Zensur schreit, sollte man wenigstens genau lesen - jedenfalls als Journalist. . . . Es ging in diesem Urteil weder um sachliche Informationen noch um strittige Meinungen, sondern allein um Fotos - und zwar um Fotos aus dem Privatleben einer Person, die zwar prominent ist, aber ohne jede amtliche oder politische Funktion lebt. Folglich besagt dieses Urteil nichts, aber auch gar nichts über die Frage, welches Maß an Kritik und Öffentlichkeit sich eine Persönlichkeit gefallen lassen muß, die für ihre Verhalten der Gesellschaft in igendeiner Weise verantwortlich ist - sei es, weil sie in ein Amt gewählt wurde, sei es, weil von ihrem Tun und Lassen das Schicksal vieler Betroffener in anderer Weise abhängt.. . . Wer sich also, gar mit dem Kampfruf "Zensur", gegen Straßburg und an den Kanzler wendet, bedient in Wirklichkeit nur das kommerzielle Verwertungsinteresse einer nicht näher zu qualifizierenden Promi-Publizistik. Das kann mit Wirtschaftsfreiheit zu tun haben, mit Pressefreiheit nicht".

Und dem stimmt Medienanwalt Christian Schertz zu: "Schaut man sich den Spruch genau an, kann man nicht wirklich von einer Gefährdung für die Pressefreiheit sprechen. Vielmehr betrifft es nur die Yellows und auch dort nur Paparazzi-Material, welches ohne besondere Not veröffentlicht wird und nur Sensationsgier befriedigt".

Deshalb tut die Bundesregierung gut daran, ein Rechtsmittel gegen das Urteil nicht einzulegen.

Krokodilstränen sind es also, die von einigen Journalisten hier vergossen werden. Um was es wirklich geht, erklärt der Chefredakteur des "Stern", Andreas Petzold. Unter diesen Umständen "wird sich natürlich niemand mehr an die Presse wenden, um irgendwelche vertraulichen Informationen weiterzugeben". Und weiter: "Wenn Prominente nur noch mit ihrer Einwilligung gezeigt werden dürfen, dann werden sie dafür möglicherweise auch Honorar verlangen" (welch eine Unverschämtheit!). Das ist es also, was diese Journalisten stört. Sie sind scharf auf vertrauliche Informationen (Schande über den, der solche weitergibt) und bezahlen wollen sie auch nichts. Nur verdienen wollen sie. Sie haben keine Skrupel, auch den allergrößten Mist zu verzapfen. Hauptsache ist, es ist "reißerisch". Die Verantwortung seriöser Berichterstattung bleibt dabei auf der Strecke. Daß es allerdings auch viele (Un)menschen gibt, die gerade solche Berichte zu ihrer Lieblingslektüre erkoren haben, steht auf einem anderen Blatt. Ich frage mich manchmal, wen es eigentlich interessiert, daß US-Star Sharon Stone ("Basic Instinct") angeblich die "schönsten" Beine hat, oder daß die Schauspielerin Liv Tyler offenbar plant, sich hüllenlos ablichten zu lassen? Solche Meldungen sind das Papier nicht wert, auf das sie geschrieben werden (siehe Rhein-Zeitung Koblenz vom 01. September 2004).

Es ist zu hoffen, daß unsere Medien dank dieses Urteils ein etwas anderes Gesicht bekommen, weil jetzt feststeht, daß der Persönlichkeitsschutz höher einzustufen ist als die grenzenlose Schaulust bestimmter Personen auf "hüllenlose" Menschen. Und wenn dadurch einige der ohnehin zu vielen und überflüssigen "Illustrierten" vom deutschen Markt verschwinden würden, dann wäre dies ein zusätzlicher positiver Effekt. Aber die pfiffigen Journalisten werden sich sicher wieder etwa einfallen lassen, um dies alles zu umgehen.

Halali! Die Jagd ist eröffnet!

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Ist „Marketing" das Zauberwort? -   Vermarktung des deutschen Weines

(-36- 11.02.2004) -  Wein werde am Mittelrhein zwar in guter sehr guter Qualität produziert, doch mit dem Marketing hapere es bei vielen Betrieben deutlich, meinte Dr. Otto Currle (bisher Lehr- und Versuchsanstalt Bad Kreuznach). Dabei stützte er sich auf Analysen, die in elf Weingütern durchgeführt worden sind. Am Beispiel des weltgrößten „Weinproduzenten" (Gallo, USA) stellte er die Frage, ob es notwendig sei, für sämtliche Weine - vom Literangebot bis zur Trockenbeeren-Auslese - Lagennamen zu verwenden und dann auch noch zu unterscheiden in trocken, halbtrocken, lieblich und edelsüß einerseits sowie in unterschiedlichen Qualitätsstufen wie QbA , Kabinett, Spätlese und Auslese andererseits.  

Es mag sein, daß die Vielfalt der Angaben auf dem Etikett manch einen, dermal einen Wein trinken möchte" verwirrt. Den echten Weintrinker stört das aber überhaupt nicht! Die Liebhaber des deutschen Weins wollen auf diese Angaben nicht verzichten; anders ausgedrückt: Sie wollen wissen, was sie trinken. Sie haben gelernt (und deswegen wissen sie’s auch), daß der Hinweis auf Anbaubereich, Lage, Rebsorte, Jahrgang, Qualitätsstufe, Geschmacksrichtung und Erzeuger Auskunft darüber gibt, was in die Flasche abgefüllt ist. Und bei den strengen Regeln des deutschen Weinrechts kann er sich darauf auch verlassen.

Das ist etwas anderes, als nichtssagende, populistisch aufgemachte Etiketten, die mit Begriffen wie Edition, Classic u. a. (bewußt) verbergen, um welchen Wein es sich überhaupt handelt. Da ist bestenfalls noch das Anbaugebiet (oft auch das noch nicht einmal) angegeben aber kein Hinweis auf Jahrgang, Rebsorte und Qualität. Die Angabe „Cuvée" verleitet manchmal zu der Annahme, hierbei müsse es sich um etwas besonders handeln; wohl aber nur Kenner wissen, daß es sich hierbei um einen ganz gewöhnlichen Verschnitt - ein Zusammenschütten mehrerer unterschiedlicher Weine - handelt, in der Regel bei den hochgelobten und oft zu teueren französischen Weinen angewendet, um Jahr für Jahr stets denselben Geschmack (wie langweilig) zu erzielen. Auch der Vergleich mit der Firma Gallo überzeugt nicht. Inzwischen wissen wir, daß nicht alles, was aus Amerika kommt, gut sein muß, auch wenn immer wieder versucht wird, uns dies weiszumachen.

Gerade die Vielfalt macht das Besondere des deutschen Weins aus. Als Naturprodukt von vielen Liebhabern genossen, wohl wissend, daß zum Beispiel der Riesling aus der bestimmten Lage jedes Jahr anders schmecken kann. Das ist ja der besondere Reiz. Man kann die Unterschiedlichkeit des „gleichen" Weines der verschiedenen Jahrgänge kosten, schmecken und beurteilen. Das ist etwas anderes als gesagt zu bekommen, wie toll der Wein nach Maracuja, Himbeeren oder schwarzen Johannisbeeren schmeckt. Bei derartigen Schwärmereien muß man sich erstaunt fragen, weshalb ein Wein nach etwas anderem als Wein schmecken soll. Das ist wohl auch so ein fadenscheiniges Argument, um den Nicht-Kenner zu verdummen, ihn zum Kauf zu bewegen, ihm klarzumachen, daß der Wein eben nicht nach Trauben, sondern nach Himbeeren schmeckt - nicht wissend, daß nicht die Natur einen derartigen Geschmack erzeugt, sondern bestimmte Extrakte und Essenzen, die der Markt anbietet und die dem Wein zugesetzt werden (dürfen). Aber dann kann ich mir direkt Himbeersaft kaufen.

Zugegeben. Der erzeugte Wein muß auch seinen Abnehmer finden. Aus dieser Sicht ist Marketing nicht generell zu verteufeln. Aber ich kenne viele Winzer (das ist etwas anders als „Weinproduzenten"), die mit dem Weinabsatz überhaupt keine Schwierigkeiten haben. Winzer die über viele Jahre ihre „Kunden" betreuen. Kunden, die andererseits „ihren" Winzern die Treue halten und Jahr für Jahr kaufen und kosten, was die Natur ihnen wieder beschert und der Winzer daraus gemacht hat. Und das immer wieder in den üblichen „Keulenflaschen" (es müssen nicht Designerflaschen sein, die nur den Preis erhöhen ohne die Qualität zu verbessern), aus deren Etiketten man erkennen kann, um welchen Wein es sich tatsächlich handelt. Wenn also schon Marketing, dann in einem anderen Verständnis. Wenn man es nur oft genug und immer wieder behauptet, daß es besser ist zu wissen, einen trockenen Riesling zu trinken oder einen Kerner oder Spätburgunder als eben nur einen Wein von der Mosel oder aus dem Rheingau, dann kann man getrost auf den modernen „Schnickschnack" verzichten, weil die Menschen dann auch verstehen, daß man nicht einen (unqualifizierten) Wein aus Argentinien, Chile, Südafrika, Neuseeland oder Australien trinken muß, um etwas Gutes zu genießen.

Dann können die Menschen - so wie ich es auch tue - sich für einen deutschen Wein entscheiden, einen Wein, der einen Vergleich mit jedem anderen Wein auf der Welt nicht zu scheuen braucht und der im übrigen in der Regel auch preisgünstiger zu erwerben ist. Denn eines steht fest: Ein guter Wein hat zwar seinen Preis, aber der teuere muß nicht immer der beste sein!

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Mannesmann - Manager - Moral - Miesmacher

(-35- 26.01.2004) - „Geld stinkt nicht". Auf diese Weisheit schwören vor allem diejenigen, die es haben. Die Minderbemittelten interessiert das weniger; es geht sie nichts an - sie haben sowieso keins!

Anders eine kleine Clique in unserer Gesellschaft, die nicht genug davon kriegen kann. Und wieviel, wann und von wem sie es bekommt, bestimmt sie weitgehend selbst, wie jetzt bei dem in Düsseldorf begonnenen spektakulären Mannesmann-Prozeß offenkundig wurde. Da sitzen sie nun auf der Anklagebank, angeklagt der Untreue, die feinen Herren in edlem Tuch mit Nadelstreifen - selbstbewußt, rechthaberisch und keiner Schuld bewußt. Das Gericht will prüfen, ob es bei der Zahlung von zusammen 111 Millionen Mark Abfindungen an sechs Manager, darunter der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Mannesmann AG, Klaus Esser (er erhielt allein 60 Millionen Mark), mit rechten Dingen zuging. Und während diese edlen Herren ihre Unschuld beteuerten, die CDU-Vorsitzende Angela Merkel (!) den Prozeß - für mich unverständlich - einen „Schlag gegen den Wirtschaftsstandort Deutschland" nannte, sprach Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD), daß hierzulande private Habgier und Rücksichtslosigkeit, Machtgier und auch Größenwahn einen allzu großen Einfluß auf das Verhalten mancher Manager ausüben werde. „Undurchsichtige Bilanz- und Finanzkunststücke sind leider ziemlich häufig und ziemlich marktgängig geworden", klage Schmidt. Wenigstens ein Politiker, der noch bei vollem Verstand ist!

Wie die Strippen in der Wirtschaft verknotet sind, zeigt die Tatsache, daß nicht nur der ehemalige Gewerkschaftsboss Klaus Zwickel, sondern auch der derzeitige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, an dem Coup beteiligt waren. Und an den schwindelerregend hohen Prämien kann Ackermann auch heute noch nichts Unanständiges erkennen. Er scheint damit vom Charakter her auf derselben (niedrigen) Stufe zu stehen wie sein Vorgänger Breuer oder der frühere IG-Metall-Vorsitzende Steinkühler, die beide auch weitgehend in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

Was 60 Millionen Mark wirklich sind, kann man nur ermessen, wenn man einmal rechnet. Der soeben "gefeuerte" Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, Florian Gerster, bekam ein Jahressalär von angeblich 220000 Euro. Er müßte rund 136 Jahre arbeiten, um auf 60 Millionen zu kommen! Doch nicht genug: Verzinst man die 60 Millionen äußerst gering mit nur zwei Prozent pro Jahr, machen die Jahreszinsen 1.2 Millionen aus. Nur für diese Zinsen allein müßte der besagte Chef der Bundesagentur zwei Jahre und neun Monate arbeiten! - Wem jetzt noch kein Licht aufgeht, dem ist auch mit einer „gesegneten Kerze" nicht mehr zu helfen.

Wie verwerflich das Verhalten mancher Manager ist, zeigt auch das Beispiel der Commerzbank. Da bringt es die Firmenleitung doch tatsächlich fertig, für alle Beschäftigten die bisherige betriebliche Zusatzversorgung zu streichen, weil die Firma diese angeblich nicht mehr verkraften kann. Für die Herren in der Vorstandsetage gilt diese Regelung jedoch nicht. Für sie ist dafür gesorgt, daß sie mindestens 9000 Euro monatliche Zusatzversorgung aus dem Betrieb erhalten werden. Hier zeigt sich „die wahre Größe": Der gute Mann denkt an sich - selbst zuletzt!

Auch erinnern wir uns nur ungern an den "Zirkus" um den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telecom, Ron Sommer, der letztlich wegen erwiesener Unfähigkeit seinen Hut nehmen mußte; er dafür aber noch eine Abfindung erhielt, für die ein Normalsterblicher mehrere hundert Jahre arbeiten müßte.

Und so geht es jahrein jahraus in der deutschen Wirtschaft zu. Da werden Firmenzusammenschlüsse gesteuert, rationalisiert, gespart und Mitarbeiter entlassen zu Lasten der Allgemeinheit.Aber die Bosse scheffeln das Geld in die eigene Tasche. Und wenn sie trotz allem doch einmal selbst ihren Platz räumen müssen, wird ihnen der Abgang mit unvorstellbar hohen Abfindungen versüßt - oft als "Belohnung" für eine "schlechte Arbeit".

Wohlgemerkt: Ich verkenne nicht, daß Manager wegen ihrer hohen Verantwortung in der Wirtschaft und in Großbetrieben eine "angemessene" Entlohnung erhalten müssen, die weit über dem liegt, was im allgemeinen vorstellbar ist. Weshalb aber beim Ausscheiden aus dem Betrieb eine Abfindung in zig-Millionen-Höhe gezahlt werden muß, ist nicht nachvollziehbar. Im Falle Esser (Mannesmann) hätten es auch zwei Millionen getan. Damit hätte der Mann gut die Zeit überbrücken können, die er braucht, um eine neue Arbeit zu finden; eine Zeit, in der er nicht - wie seine Mitarbeiter - vom Arbeitslosengeld leben muß.

"Das ist unsozial und unmoralisch", kritisierte Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt. - Dem ist nichts hinzuzufügen!

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Rettung mit einem blauen Auge? - Die Gesellschaft ist der Dumme!

 (-34- 22.10.2003) -  Schon am 15. Juli 2000 habe ich mich in einem Beitrag (vgl. Nr. 08 - Die Eigenverantwortung - und wer dafür zahlen muß) darüber ausgelassen, wer dafür zahlen muß, daß sich "Unbelehrbare" in Gefahr begeben und aus dieser gerettet werden (müssen?).

Über die verschleppten und (zunächst) verschollenen Sahara-Geiseln ist in Fernsehen, Rundfunk und Presse viel berichtet worden. Nach monatelangen, diplomatischen Verhandlungen (das Drama war ein Dauerbrenner für Dutzende Experten in Ministerien und beim Bundesnachrichtendienst sowie in Krisenstäben) sind sie jedoch im August "heimgekehrt". Die Heimführung gestaltete sich jedoch mehr zur "Heimsuchung"; denn es entbrannte eine heftige Diskussion über die Frage, wer die Kosten (mehrere Millionen Euro für Lösegeld, Flugkosten, Betreuung) zahlen soll und ob die "Heimgeführten" sich daran beteiligen sollen. Was wurde (auch in vielen Leserbriefen) nicht alles dazu gesagt. Da gab es welche, die nicht nur eine Beteiligung der Geiseln an den Kosten verlangten, sondern forderten, daß die Geiseln diese Kosten vollständig tragen müßten. Andere meinten, die Geiseln seien schon gestraft genug und müßten sich deshalb nicht an den Kosten beteiligten. Wieder andere vertraten die Auffassung, daß die Diskussion darüber typisch deutsch sei und sie sich deshalb schämen würden. Nun, jetzt hat die Bundesrepublik entschieden: Die befreiten Geiseln müssen sich an den Kosten beteiligen!

Jeder der neun Abenteuer-Urlauber soll 2301 Euro zahlen. Auch die Mitglieder der ersten Geisel-Gruppe, die schon im Mai freigekommen waren, erhielten vom Auswärtigen Amt eine Rechnung über 1092 Euro. -  Diese Forderung des Bundes ist ein Schmarr'n! Mit den geforderten Beträgen fließt nur ein winziger Teil in die Bundeskasse zurück. Über die Kostenbeteiligung sei je nach finanzieller Situation der Betroffenen entschieden worden, erklärte ein Sprecher des zuständigen Ministeriums. Das aber ist in meinen Augen etwas völlig Neues! Seit wann entscheidet die öffentliche Hand "nach finanzieller Situation des 'Zahlungspflichtigen'"? Es wäre gerecht, sämtliche entstandenen Kosten auf die Beteiligten "umzulegen". Diese Forderung muß angesichts der "Gefahr", daß einige Geiseln ihre "Geschichte medienwirksam gegen Bares vermarkten" (hier zahlen sie einen lächerlichen Betrag und dort kassieren sie das große Geld), erhoben werden. Über die Rückzahlung kann dann - so wie in anderen Fällen auch - von Fall zu Fall entschieden werden. Von vornherein aber auf die berechtigte Forderung zu verzichten, ist unangebracht und im übrigen auch "dem Steuerzahler" nicht zuzumuten. So wie es jetzt praktiziert wird, muß nämlich dieser für den größten Teil der Kosten aufkommen - aufkommen für etwas, was andere in ihrer Dämlichkeit verursacht haben. Und wenn eine Geisel kritisiert, damit würden die Opfer von Gewalttaten im Ausland anders behandelt als im Inland; denn eine Geisel in einem Bus in Bremen hätte für die Befreiung nichts zahlen müssen, dann irrt sie, sie vergleicht Äpfel mit Birnen. In Bremen war die innere Sicherheit bedroht, und die Polizei mußte eingreifen. Und zwar im öffentlichen Interesse. Über das öffentliche Interesse einer Geiselbefreiung im Ausland läßt sich aber trefflich streiten. Denkbar wäre auch, daß sich die Bundesrepublik Deutschland hierüber überhaupt keine Gedanken machen müßte und "der Staat sich heraushalten soll", wie ein Leserbriefschreiber meinte.

Und so hat die jetzige "Lösung" einen fahlen Beigeschmack. Die große Mehrheit der Menschen, die sich zu dem "Fall" geäußert hat, versteht sie nicht. Sie hat das Gefühl, selbst zahlen zu müssen für eine kleine Gruppe, die des Abenteuers wegen sich in ihrer Dummheit selbst überschätzt und ihr Leben leichtsinnig auf's Spiel gesetzt hat. "Die Abenteurer hätten sich ja versichern können", meinte dann auch ein Leserbriefschreiber resignierend. Und weiter: "Es gibt so viele Notleidende in Deutschland, und hier werden sinnlos Millionen zum Fenster hinausgeworfen, um das Wohlleben von Banditen (gemeint sind wohl die Entführer) zu finanzieren".

Recht hat er!

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Zivilcourage! - Die wahren "Helden" der Zeit

 (-33 - 29.09.2003) -  Für diese sind sie "Helden", für jene "Verräter". Man kann es sehen wie man will. Tatsache ist, daß die 27 Piloten der israelischen Luftwaffe Courage bewiesen haben, indem sie erklärten, sich nicht mehr an Angriffen auf zivile Ziele in den Palästinensergebieten zu beteiligen. Sie bewiesen damit mehr Verstand und Mut als manch Anderer, der sich davor scheut, Israel zu kritisieren oder Israel gar aktiv unterstützt (vgl. hierzu meinen Beitrag unter POLITIK, Nr. 40: "Wie gehabt! - USA-Veto im UNO-Sicherheitsrat hilft Israel").

Die Piloten haben es auf den Punkt gebracht und angekündigt, "unmoralische und illegale" Befehle zu verweigern, weil Israels Luftwaffe auch "unschuldige Zivilisten" in den Palästinensergebieten angreife und töte. Sie haben damit nicht nur eine aufgeregte Diskussion in der israelischen Öffentlichkeit losgetreten, sondern auch eine einmütige Verurteilung in den israelischen Medien; und das auch im israelischen Bewußtsein, daß eindeutige unmoralische Befehle nicht befolgt werden dürfen. Die Frage ist allerdings, wann ist ein Befehl unmoralisch oder kriminell? Darf das jeder Soldat für sich entscheiden? Reicht dafür das Gewissen des Einzelnen? In welchen persönlichen Konflikt begibt er sich selbst? Oder muß der Einzelne sich so stupide verhalten, daß er Andere für sich entscheiden - für sich denken läßt und das Ergebnis solch "fremder" Überlegungen ungeprüft auf sich anwenden kann und darf? Lehrt uns nicht die Geschichte, daß auch "Befehlsempfänger" von sogenannten "Siegermächten" im Nachhinein verurteilt worden sind mit der Begründung, sie hätten den Befehl als unmoralisch oder illegal erkennen und ihn deshalb nicht befolgen müssen?

Die Piloten sind nicht zu beneiden. Ihrem Gewissen folgend haben sie so gehandelt. Es wird viele andere Soldaten geben, die nach ihrem Gewissen nicht so handeln, weil sie befürchten, Sanktionen ausgesetzt zu werden, denen sie nicht standhalten können. Und so ist das Unvermeidliche auch eingetreten. Die israelische Führung hat schnell reagiert und einige der abtrünnigen Kampfpiloten aus der Luftwaffe entlassen, den Rest suspendiert. Und während diese "Befehlsverweigerer" von der Mehrheit der israelischen Bevölkerung als Verräter angesehen werden, genießen sie wohl bei den Palästinensern Hochachtung und werden als Helden gefeiert. So einfach ist das; es kommt halt nur auf den Betrachter an.

Objektiv aber steht fest, daß ein paar Soldaten, die das Gespür für Recht und Unrecht bewahrt haben, die wissen, daß Druck nur Gegendruck erzeugt, die davon überzeugt sind, daß ein Krieg an sich unsinnig ist und auf lange Sicht überhaupt zu nichts Positiven führt und die anfangen, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, in den Mittelpunkt des Interesses gerückt sind und für die Zukunft vielleicht etwas bewegen, wozu Politiker und Militärs überhaupt nicht fähig sind; nämlich einen Weg für eine bessere Zukunft aufzumachen, auf dem sich jetzt noch zerstrittene Parteien und Menschen guten Willens irgendwann einmal in Frieden begegnen können.

Aber eine solche Vision dürfen wir wohl bei den "Denkern und Lenkern" auf beiden Seiten leider nicht erwarten!  

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"Nackte" Dekadenz - aber reich und schön!

 (-32- 04.07.2003) -  Nicht widersprechen möchte ich der Behauptung der Medien, "J. Lo." sei schön. Für alle die, die es noch nicht wissen: "J. Lo." ist der Latino-Star Jennifer Lopez. Diese Dame ist nicht nur "schön"; sie ist auch "reich". Reich auch an besonderen Einfällen, wie es scheint. Glaube ich nämlich einer gestrigen Pressemeldung, läuft Jennifer Lopez am liebsten als Nackedei herum. Überall in der Wohnung bewege sie sich meist im Evakostüm, gestand die 32-Jährige. "Ich sitze nackt beim Frühstücken, und jeder außer mir ist angezogen. Das macht aber nichts, weil alle Leute um mich herum entweder Frauen oder Homosexuelle sind", erklärte sie ungeniert.

Was treibt diese Frau um, wenn sie sich so verhält? Will sie vielleicht den "beteiligten" Frauen zeigen, wie "schön" sie - vielleicht im Gegensatz zu den übrigen - ist; die anderen also beschämen und sie neidisch machen? Und warum umgibt sie sich mit Homosexuellen? Vielleicht weil sie von diesen keine "Anmache" oder gar "Handgreiflichkeiten oder Übergriffe" zu erwarten hat? Oder geht sie sogar soweit, die Homos anläßlich des Anblicks einer schönen, nackten Frau "bekehren" zu wollen? - Ich weiß es nicht und kann es auch nicht erahnen.

Ein Sender im deutschen Fernsehen strahlt eine Sendung aus mit dem Titel "Reich und schön". In dieser Sendung könnte auch Jennifer Lopez auftreten; nicht nur, weil der Titel gut zu ihr oder sie zu dem Titel passen würde. Nein, der Titel müßte erweitert werden auf "Reich und schön und dumm" (auch blöd wäre angebracht). Offenbar besteht in einer solchen Verquickung ein Zusammenhang, wie sollte man sonst verstehen, daß sich ein erwachsener Mensch in einer doch - wie behauptet wird - Kulturgesellschaft so benimmt und - wenn auch nur im eigenen Haus - selbst vor Gästen ohne Scham (oder besser schamlos) als Nackedei herumläuft. Ist es das, was die Reichen, Schönen und Dummen meinen, wenn sie von Kultur reden? Das ist eine Unkultur, Dekadenz. Und wahrscheinlich sind sie so dumm, daß sie das noch nicht einmal merken!

Ich frage mich, wie die "gesittete" Welt ihren Kindern erklären soll, wie sie sich in der Öffentlichkeit (ich denke, ein Haus voller Gäste ist auch "Öffentlichkeit" - oder wäre vielleicht ein "öffentliches Haus" besser?) benehmen sollen. Nur allzu leicht könnten sie sich auf das Verhalten von Jennifer Lopez & Co. berufen und ebenso handeln, ist diese Frau doch "angesehen" in genau dieser Öffentlichkeit. "Was soll also das ganze Spießertum der Alten? Leben wollen wir, Spaß haben wollen wir und Wellnes, und was die anderen davon halten, interessiert uns nicht! Es geht sie nichts an!" - Und wenn irgendwann dieselbe Gesellschaft im Evakostüm (auch Adamskostüm) die heimischen vier Wände verläßt und "im Freien" (bei FKK ist es ja schon so) herumläuft, dann ist die Freiheit grenzenlos. Grenzenlos ist dann - so ist zu befürchten - aber auch das "Angebot" und jeder "kann sich bedienen". Schöne Aussichten (und Ansichten) sind das - oder ist es vielleicht nur "ein Traum"?

Ein Traum der schönen und reichen - und dekadenten Gesellschaft, zu der Gott sei Dank die Mehrheit der Menschheit nicht gehört.

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Der Streit um's Abendmahl - Ökumene nicht in Sicht

 (-31- 19.04.2003) -  Konnte man etwas anderes aus Rom erwarten? Aus dem "Regierungssitz" und der Kommandozentrale des katholischen Fundamentalismus, dem Vatikan, kam rechtzeitig vor Ostern und vor dem "ökumenischen" Kirchentag in Berlin die Botschaft: "Nicht's Neues an der Front; es bleibt alles wie es ist!"

Jedenfalls hat die Ablehnung des Papstes zum gemeinsamen Abendmahl von Protestanten und Katholiken bei den Mitgliedern der deutschen Kirchen überwiegend Enttäuschung ausgelöst. Aber was hatten sie erwartet? Es zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Jahrzehnte des kirchlichen Lebens. Immer, wenn die "Basis" beider Konfessionen einen Schritt zur Gemeinsamkeit "probierte", kam aus Rom mit erhobenem Zeigefinger die Mahnung: "Nein!". So auch jetzt wieder. Da war gerade Bewegung in die ökumenische Situation gekommen; denn drei hochrangige Ökumene-Institute, das Institut für Ökumenische Forschung in Tübingen, das Konfessionskundliche Institut in Bensheim und das Institut für Ökumenische Forschung in Straßburg forderten erstmals eine Ende der Trennung am Altar. Und die reformkatholischen Initiativen "Kirche von unten" und "Wir sind Kirche" erklärten, daß das gemeinsame Abendmahl nicht die Folge, sondern Antrieb einer theologischen Einigung sein sollte. - Es ist wie in der Politik. Es interessiert die Regierenden nicht, was das Volk will!

Die neueste, 34 html-Seiten (!) umfassende, mühsam zu lesende Enzyklika "Ecclesia de Eucharistia" wirkt dann auch wie eine Faust auf's Auge. Papst Johannes Paul II verbietet darin den Katholiken, am Abendmahl in einem nicht katholischen Gottesdienst teilzunehmen. Auch weiteren Reformbemühungen erteilt der Papst eine Abfuhr. So wird unterstrichen, daß nur geweihte Priester eine Messe lesen dürfen, daß geschiedene Katholiken nach einer neuen Eheschließung nicht die Kommunion empfangen dürfen, daß im übrigen dem Empfang der Kommunion das Bekenntnis der persönlichen Sünden (Beichte) vorangehen müsse und daß es schließlich undenkbar sei, daß Katholiken auf die Sonntagsmesse verzichten und stattdessen an Gebetsversammlungen mit Christen anderer Konfessionen teilnehmen würden.

Und was hören wir dazu von den deutschen Bischöfen? Alles wie gehabt! Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, Mainz, sagte, der Papst nehme nichts zurück vom ökumenischen Engagement der katholischen Kirche, ja er verstärke es. ... Er wolle das Feuer der ökumenischen Hoffnung auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirche nicht mindern; denn der Papst wisse um den Schmerz, der deswegen unter den Christen vorherrsche. Deswegen bitte er inständig, in der Hoffnung auf die Einheit der Kirche nicht nachzulassen. Daß gleichzeitig auch der Kölner Bischof, Kardinal Joachim Meisner, das Papst-Dokument begrüßt hat, ist bei seiner bekannten kadaver-gehorsam-mäßigen Unterwürfigkeit unter den "Heiligen Stuhl" nicht verwunderlich; verwunderlich ist aber, daß auch der Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer, die päpstliche Auffassung unterstützt. Die Beurteilung Lehmanns ist für mich äußerst fraglich. Bei einer aufmerksamen Lektüre der päpstlichen Aussagen kann man nach meiner Meinung zu solch einer Beurteilung nicht kommen. - Sollen die Christen vielleicht weiter beten um die "Vereinigung im Glauben?" Ich sage nein; sie sollen nicht. Es hilft nicht, worauf ich auch schon in meinem Beitrag vom 05. Juni 2000 (vgl. GESELLSCHAFT;   Beitrag Nr. 6: Der 94. Deutsche Katholikentag) hingewiesen habe. Die Kirchenkritiker haben Recht, wenn sie erklären, daß sechs Wochen vor dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin die Enzyklika einen neuen Tiefstand im ökumenischen Prozeß der Kirchen kennzeichne und daß Rom zum wiederholten Male deutlich mache, daß Ökumene unter diesem Papst nur nach römischen Spielregeln zu haben sei. Die "Alleingänge Roms" führten in die falsche Richtung!

Und das alles nur wegen der verschiedenartigen Auffassungen über die "Eucharistie". Auffassungen die selbstgemacht sind und damit "hausbackene Probleme". "Transsubstantiation" ist das Reizwort. Die Manifestation der Vorstellung in der katholischen Lehre, daß sich durch die Worte des Priesters bei der Eucharistiefeier Hostie und Wein "tatsächlich" in den Leib und das Blut Jesu "verwandeln", hat es im Ur-Christentum jedenfalls nicht gegeben. Diese Vorstellung trat im 4. Jahrhundert erstmals bei "Ketzern" auf, nämlich bei den valentinianischen Markosiern, einer gnostischen Sekte, die von führenden Theologen der damaligen Kirche verdammt wurde. Nach jahrhundertelangem Streit über diese Frage wurde die sogar von Kirchenlehrer Irenäus verworfene, ursprünglich bekämpfte Lehre auf dem 4. Laterankonzil im Jahre 1215 (!) unter Papst Innozenz III    sodann zum Dogma erhoben (eine Kehrtwendung um 360°) - und daran "klebt" die katholische Kirche fest (vgl. hierzu: Karlheinz Deschner: "Abermals krähte der Hahn", 3. Auflage, 35, Kapitel, und andere).

Ergebnis: Nach zahlreichen Einwänden und aus Rücksicht auf den Papst und die deutschen Bischöfe wird der Plan, beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten zu feiern, fallen gelassen.

Schade! - Meine Vorbehalte gegenüber Rom verfestigen sich. Gott hat uns den Verstand gegeben. Und diesen muß ich nicht abgeben, nur weil ich Katholik bin.

Ökumene ade!

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Private Insolvenz  - Oft ein selbstgemachtes Problem

 (-30g0430197.WMF (29204 Byte)- 04.04.2003) -  Wenn man selbst nicht in der Tinte hockt, hat man natürlich gut reden. Ist es Dummheit, die Spaßgesellschaft, die Arbeitslosigkeit, der Neid, die Neigung, mehr zu haben als man hat, ist es Angebertum? Wer weiß es wirklich, was die Menschen umtreibt, wenn sie sich etwas leisten (wollen), was sie sich eigentlich nicht leisten können. Tatache ist: Die privaten Insolvenzen nehmen zu, immer mehr privaten Haushalten in Deutschland wachsen die Schulden über den Kopf. Da weiß der Familienvater nicht mehr, woher er das nötige Geld zum Lebensunterhalt nehmen soll. Der geschiedene Ehemann, der für seine Kinder (und oft auch noch für die Frau) Unterhalt leisten muß, ebenso wie die geschiedene Frau, die von ihrem Ex-Ehemann zu wenig bekommt, um sich und die Kinder durchzubringen - sie alle geraten in die Schuldenfalle. Und oft geraten Familien auch dort hinein, weil ihre Kinder mit dem Geld nicht auskommen, Schulden machen und die Eltern (um nicht unangenehm aufzufallen) diese Schulden bezahlen bis sie schließlich selbst in derselben Falle enden.

Was ist es also, was zur Insolvenz führt? Es gibt sicher viele Gründe; berechtigte wie ebenso unberechtigte. Solche, die unabwendbar scheinen, und auch solche, die hausgemacht sind. Das Anspruchsdenken vieler Menschen, oft aus Neid geboren, treibt zum Beispiel viele dazu, "über ihre Verhältnisse" zu leben. Man muß ja mithalten können. Da muß ein größeres Auto her, weil der Nachbar ein solches hat. Es macht einen guten Eindruck, wenn man regelmäßig ins Kino oder auf die Sonnenbank oder ins Fitneßstudio geht; alles überflüssig zwar, aber deshalb auch entsprechend teuer. Da werden Reisen gebucht - möglichst Flugreisen zu entfernten Gestaden und möglichst alles "all inclusiv". Wer's Geld nicht hat, leiht es sich bei der Bank und zahlt es in Raten bis zum nächsten Jahr zurück, um dann erneut einen Kredit für den Urlaub aufzunehmen. Die Banken machen es einem ja auch so einfach. Ebenso wie die Autohändler, die ihren Kunden teuere Leasingverträge aufschwätzen. Und dann wird gefahren. Die hohen Spritpreise interessieren kaum, lieber wird am Essen gespart. Auch kurze Strecken, die man leicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen könnte, werden mit dem Auto bewältigt. Und schließlich muß man wenigstens einmal in der Woche "sein Bierchen" trinken oder mit der Frau oder Freundin essen gehen. Wofür gibt's denn Kreditkarten oder Sparkassen-cash? Selbst kleine Beträge werden beim Einkauf mit der Karte bezahlt. Wer soll bei einem solchen Verhalten noch den Überblick über seine Ausgaben behalten? Kein Wunder also, daß sich die Insolvenzschraube langsam und kaum vernehmbar zuzieht.

Und wie ist es bei den "lieben Kleinen", den Kindern? Wer kein Handy hat, fühlt sich ausgestoßen. Und wer eins hat aber nicht über die Möglichkeit zu SMS verfügt, ebenfalls. Was ist das für ein Zustand, daß heute fast jedes heranwachsendes Kind regelmäßig Unsummen verbraucht, um ebenso regelmäßig völlig unnötiges Plapla in alle Welt zu versenden? Da wird ungeniert in aller Öffentlichkeit telefoniert was das Zeug hält. Es wird nicht gefragt, ob es den Nachbarn oder die Umwelt stört. Selbst in der Kirche, im Konzert oder Theater (hier sind es aber die Erwachsenen und nicht die Kinder) ertönen oft die Handys, die angerufen werden. So sie also über Taschengeld verfügen (und oft ist das mehr, als sich die Familie leisten kann), telefonieren sich nicht nur die "lieben Kleinen" selbst, sondern damit auch noch ihre Eltern in den Ruin.

Insolvenz und Eidesstattliche Versicherung (früher Offenbarungseid) ist dann das Ende. Im vergangenen Jahr stieg in Deutschland die Zahl der privaten Eidesstattlichen Versicherungen um 53000 auf  894000. Auch die Zahl der privaten Insolvenzen verdoppelte sich im vergangenen Jahr auf mehr als 41000. Und besonders erschreckend ist die Zahl derjenigen Personen, die es ablehnten, die Eidesstattliche Versicherung abzulegen. Jeder, der das macht, riskiert eine Haft. Und aus diesem Grund erließen die Gerichte im vergangenen Jahr 471000 Haftandrohungen gegen Schuldner, die die Eidesstattliche Versicherung nicht ablegen wollten. - Darunter wird auch eine Minderheit sein, die bewußt "in den Tag hinein" lebt. Eine Minderheit, die ihre Vermögensverhältnisse nicht offenbaren und trotzdem gut auf Pump und zu Lasten der Allgemeinheit leben möchte. Und das sind die schlimmsten. Sie gehören auf jeden Fall "in den Knast".

„Sparen" heißt das Zauberwort. Zugegeben: In der heutigen Zeit der Rezession auf fast allen Gebieten, ist das nicht leicht. Manch einem bleibt nichts zum Sparen. Aber für viele ist das nicht ein Zauberwort, sondern ein Reizwort. Sparen? Wofür? - Leben will ich!

Wer kennt noch das alte Sprichwort? „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not".

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Der Schleier schützt vor Dummheit  nicht - Ein bemerkenswertes Gerichtsurteil

 (-29- 07.03.2003) -  Was religiöser Fanatismus alles bewirken kann, wurde jetzt in einem Fall deutlich, in dem eine junge g0111178.WMF (6726 Byte)Moslemin die Hauptrolle spielte. Sie weigert sich beharrlich, ihre Vollverschleierung aufzugeben und findet deshalb keine Arbeit! Jetzt bekommt sie auch keine Sozialhilfe mehr, und das Mainzer Sozialgericht gab dem Sozialamt der Stadt Mainz in dieser Frage Recht. - Recht so!

Dieses Urteil (im übrigen ein bemerkenswertes Urteil eines deutschen Gerichtes, das diesmal dem "sozial Schwachen" das "vermeintliche Recht" versagte) hat die "Verschleierte" wohl selbst herbeigeführt durch ihr ebenfalls bemerkenswertes Verhalten. Sie gab nämlich keine Erklärung dafür ab, weshalb sie plötzlich nur noch in schwarzer totaler Verschleierung mit Handschuhen und Kopftuch herumläuft, obwohl sie früher eine Lehre angefangen hatte und stets unverschleiert war. Auch äußerte sie sich nicht dazu, warum sie sich niemals um eine Arbeitsstelle bemüht und außerdem für eine vom Arbeitsamt vorgeschlagene Putzstelle noch nicht einmal vorgesprochen hatte. Das Gericht zweifelte deshalb an der grundsätzlichen Bereitschaft der Frau, die im übrigen über gute Deutschkenntnisse verfügt, sich überhaupt vermitteln zu lassen. Wer dies verweigere, betonten die Richter, dem stehe laut Sozialgesetzbuch eine Hilfe zum Lebensunterhalt nicht zu.

Nun wird diese Dame darüber nachdenken müssen, wer in Deutschland ihr "Schmarotzerleben" finanziert. Vielleicht findet sie ja Halt in ihrem Familienclan, so wie es in ihrem vermutlichen Herkunftsland üblich ist. Es ist sowieso nicht das Problem der deutschen Öffentlichkeit, deren Gedankengänge oft anders sind als die der Politik. Wer nämlich in Deutschland als Asylant nicht bereit für eine Integration ist, muß sich nicht wundern, daß er selbst "ausgegrenzt" wird. Er wird sich überlegen müssen, ob er nicht dorthin zurückkehrt, woher er gekommen ist. Hier können wir jedenfalls gut auf solche "Mitbürger" verzichten, denen man auch keine Träne nachweinen muß.

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Raffgier ohne Ende - Spielautomaten-Hersteller sind sauer

(-28- 23.01.2003) -  Man kann ja verstehen, daß es Menschen gibt, die daran interessiert sind, möglichst viel Geld zu verdienen. Die Frage ist nur, wie man solches Wollen umsetzen kann. Schon früher gab es ein Sprichwort, nach dem es vorteilhafter ist, mit dem kleinen Finger zu handeln als mit dem ganzen Arm zu arbeiten. So gibt es also Spezies, die ohne zu arbeiten reich werden, und andere, die trotz anhaltender und schwerer körperlichen Arbeit zeitlebens nur soviel verdienen, daß sie gerade davon existieren können. Und da nach dem Motto "Geld stinkt nicht" die Moral hierbei überhaupt keine Rolle spielt, haben die besonders Schlauen auch keine Skrupel, anderen Menschen ohne Anstrengung das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Man kann sicher darüber streiten, ob es moralisch ist, Glücksspiele zu bestreiten. Davon gibt es unzählige; angefangen bei den staatlich sanktionierten Spielbanken (wobei der Staat selbst "unmoralisch" Geld verdient), über Sport-Toto, Fußball-Lotto, Klassen-Lotterien bis hin zu Glücksspielautomaten jeglicher Art, die man fast in jeder Gastwirtschaft finden. Die Betreiber nutzen hierbei eine Mentalität vieler Menschen, die man "Spielleidenschaft" nennt, und unterstützen damit eigentlich nur das, was eben solche Menschen sich wünschen; Menschen, die ohne "spielen zu können", sicher unglücklich wären, nutzen sie doch nur selbst eine Chance - meisten gegen überhöhten Einsatz - "etwas Geld zu verdienen".

Aber so wie es augenblicklich ist, ist es nicht genug. Die Aufsteller solcher Automaten sind sauer. Auf der Internationalen Fachmesse Unterhaltungs- und Warenautomaten, die kürzlich in Nürnberg stattgefunden hat, machten sie sich Luft und beschwerten sich über die nach ihrer Meinung antiquierte Spielverordnung aus dem Jahre 1953. Das Geldverdienen geht ihnen nicht schnell genug; denn in Deutschland muß ein Spiel an einem solchen "Geldgewinnspiel-Gerät" mindestens zwölf Sekunden dauern - und das ist zu lang, befinden die Hersteller dieser Geräte, wohl wissend, daß man schneller und mehr Geld verdienen kann, wenn eben diese Zeit abgekürzt wird. Natürlich suggerieren sie dabei den "Benutzern", daß auch sie schneller an Geld kommen können, was tatsächlich aber nicht stimmt, weil in der Regel immer nur das Gerät, und damit der Aufsteller - gewinnt.

Daß die Spielsucht vieler Menschen neben der Erzielung kleiner Gewinne (in Deutschland höchstens zwei Euro bei einem Einsatz von nur 20 Cent je Einzelspiel) auch oft genug zum Ruin vieler Familien geführt hat, interessiert die Aufsteller natürlich nicht. Sie sprechen von einer umfangreichen mittelständischen Branche mit 60 000 Arbeitsplätzen und betonen, daß seit 1995 der Bestand an Spielgeräten im Gastgewerbe schon um ein Drittel zurückgegangen sei. Ich meine, das ist gut so; denn unmoralisch ist die Herstellung, die Aufstellung und der Betrieb solcher Geldgewinnspiel-Automaten in meinen Augen allemal. Aber man kann sich auch des Arguments der "anderen Seite" nicht ganz verschließen, nach dem "jeder Einzelne seines Glückes Schmied" ist.

Bei vielen aber bleibt ein verantwortliches Handeln aus. Wenn die Sucht Überhand gewinnt, kann ein rationelles Handeln sicher nicht mehr erwartet werden. Und das ist wohl nicht nur bei "Glücksspielen" so.

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Das Kreuz mit dem Kreuz - "Grüne" disqualifizieren sich selbst

(-27- 04.12.2002) -  Das für die Stadt Offenbach/Main zuständige Hessische Verwaltungsgdericht hat auf Antrag der "Bündnis 90/Die Grünen" entschieden, daß das Kruzifix im Sitzungssaal der Offenbacher Stadtverordneten-Versammlung während der Sitzung abgehängt werden muß. So war es am 03. Dezember 2002 im Hessen 3-Fernsehen "Maintower" zu hören.

Das verschlägt einem die Sprache, und der Atem kommt ins Stocken. War so etwas in Deutschland bisher nur auf Antrag einer Einzelperson möglich, so eskaliert die Szene, wenn nun auch öffentliche Institutionen seelenruhig und in aller Öffentlichkeit erklären, daß sie "unter dem Kruzifix in einem Sitzungssaal" offensichtlich keine klaren Gedanken mehr fassen können.- Man muß nicht "gläubiger Christ" sein, um zu begreifen, daß das Kreuz als Symbol der christlichen Lehre seit fast 2000 Jahren sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich ein Bekenntnis zur europäischen Kultur ist und es bisher - auch von Atheisten (von Ausnahmen abgesehen) - zumindest nicht "bekämpft" worden ist. Heute aber, in einer Zeit, in der die "Unkultur" mehr und mehr die Oberhand gewinnt, scheint das anders zu werden. Es ist in meinen Augen schon schlimm genug, daß sich "die Grünen" zu einem solchen Schritt hinreißen lassen, daß aber inzwischen auch deutsche Gerichte solchen Schwachsinn mitmachen und gar noch unterstützen, läßt ahnen, was möglicherweise in der Zukunft noch alles auf uns zukommen kann!

Man darf durchaus unterstellen daß "die Grünen" (Nomen est Omen?) vielleicht noch "zu grün" (also noch nicht reif) sind, um unbeschwert unter einem Kruzifix diskutieren und entscheiden zu können. Es scheint sie daran etwas zu stören. Können Sie sich den Aufschrei in der Gesellschaft vorstellen, würden Parteien oder Bevölkerungsgruppen in Deutschland beispielsweise auch die Entfernung des Davidsternes oder des islamischen Halbmondes verlangen? Aber mit dem Kreuz kann man es ja machen: Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz! Und es ist auch ein Kreuz mit den "Grünen", die als Teil der deutschen Regierung auch bereits die Homo-Ehe durchgesetzt haben.- Wo dieses Gedankengut hinführen kann, haben wir schon einmal in Deutschland erlebt, als im "tausendjährigen Reich" die Nationalsozialistische deutsche Arbeiter-Partei (NSdAP) unter der Führung von Adolf Hitler die Kruzifixe in Schulen und öffentlichen Räumen entfernt und durch sein eigenes Konterfei ersetzt werden mußten!

Durch diese Aktion in Offenbach sind "die Grünen" ein für allemal für mich "gestorben" und nicht mehr wählbar. Und deshalb schwöre ich im Interesse und zum Wohl des deutschen Volkes, daß ich diese "Grünen" nunmehr mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln und bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Wort und Schrift unnachsichtlich bekämpfen werde. 

Das schwöre ich, so wahr mir Gott helfe!

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Kardinal Meisner, der getreue Diener seines Herrn

(-26- 26.09.2002) -  Nun wissen wir's also. Der erste Glaubenshüter und Zuchtmeister der katholischen Kirche in   g0427318.WMF (19658 Byte)Deutschland, Joachim Kardinal   Meisner, Erzbischof von Köln, hat "seinem Volk" wieder einmal die Leviten gelesen. Er hat kirchlichen Verbänden (darunter dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung) und Laien mangelndes Glaubenswissen und Erstarrung vorgeworfen. Die Kirche in Deutschland drohe zu einer reinen Organisation zu verkommen, erklärte er bei der Herbst-Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda. Und manche Einrichtungen der Kirche verdunkelten den katholischen Glauben. Die Apparate seien oft so mächtig geworden, daß selbst die Bischöfe hilf- und machtlos zusehen und gute Miene zum bösen Spiel machen müßten. Anstelle eines vitalen Glaubens habe vielfach ein "selbst gezimmerter, ideologischer Glaube" Einzug gehalten. In diesen "Wust von Apparaten, Strukturen und Zuständigkeiten muß der Gottesgeist hineinfahren wie ein Sturm und alles wegblasen, was die Stimme der Kirche, was ihr prophetisches Wort relativiert, was die Leuchtkraft ihrer Botschaft vernebelt", wetterte Meisner.

Klar, daß sich solche Aussagen die Angegriffenen nicht gefallen lassen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken wies die Angriffe scharf zurück, und sein Präsident Hans Joachim Meyer erklärte dazu, daß Kardinal Meisner keine Ahnung davon habe, mit welchem Engagement und Glaubenszeugnis sich katholische Laien in Kirche und Politik einsetzten. Er warf Meisner vor, den Dialog mit den Verbänden und dem Zentralkomitee zu verweigern und nannte die Angriffe Meisners "törichte und verleumderische Behauptungen" sowie ungerechtfertigte Angriffe gegen in Kirche und Politik engagierte Christen.

"... wegblasen, was die 'Stimme der Kirche' relativiert" sowie "hilf- und machtlos zusehen" (vor allem machtlos); diese Aussagen stören mich am meisten. Richtig ist wohl, daß das Wissen um den Glauben mehr und mehr verblaßt und die Menschen nicht mehr "so gläubig" sind, wie das früher einmal der Fall  war, als die allmächtige Kirche mit ewiger Verdammnis und Höllenqualen drohte (im Mittelalter zu Zeiten der Inquisition mit noch Schlimmerem). Inzwischen haben die Menschen aber verstanden, daß die "Lehren der Kirche" oft nur leere Phrasen sind, die jeglicher Realität entbehren. Sie haben verstanden, daß der "Stellvertreter Gottes auf Erden" in Rom nicht so unfehlbar ist, wie es immer hingestellt wird und sie haben auch verstanden, daß "die Kirche" neben einigem Guten im Laufe von zweitausend Jahren soviel Leid über die Menschheit gebracht hat, von dem die Kirche heute wie damals lieber nicht mehr sprechen möchte. Nein, die "Stimme der Kirche" hat für mich keine wesentliche Bedeutung mehr. Auch die Bibel ist weitgehend nicht wörtlich, vielmehr sinnbildlich zu verstehen. Wer Karlheinz Deschners kritische Kirchengeschichte "Und wieder krähte der Hahn" gelesen hat, wird verstehen, wovon ich spreche und wozu ich mich schon in früheren Beiträgen geäußert habe (vgl. Beitrag Nr. 1 "Was ist das für eine Kirche?", Beitrag   Nr. 2 "Mea culpa - Schuldbekenntnis des Papstes" und Beitrag Nr. 6 "Der 94. Deutsche Katholikentag - Ein Fest der Ökumene?").

Kardinal Meisner scheint nicht zu verstehen (und daß er angeblich "machtlos" ist, ärgert ihn wohl am meisten), was das Kirchenvolk bewegt. Er agiert im Stile eines absoluten Fürsten und verlangt ebenso absoluten Gehorsam ("Kadavergehorsam"). Was hat es in Köln einen Aufstand gegeben, als der Papst gegen den Willen des Katholikenrates des Bistums den früheren Berliner Bischof Meisner auf den vakanten Kölner Bischofssitz  schicken wollte. Daß er heute in Köln "geduldet" wird, ist nur dem "Gehorsam" der Bevölkerung gegenüber dem Papst zu verdanken. Das sollte Meisner mal verstehen. Es hätte nämlich auch anders sein können. In Chur (Schweiz) hat die katholische Bevölkerung nämlich gestreikt, als ein "ungeliebter" Bischof  kraft päpstlicher Gewalt "eingesetzt" worden ist. Der arme Mann konnte einem leidtun, war er letztlich doch gezwungen, eine Messe  im Dom zu Chur zu zelebrieren, an dem so gut wie niemand teilnahm. Die Bevölkerung hatte einfach keine Kenntnis von ihm genommen und ihn boykottiert.

Und so halten es viele Christen lieber mit den Aussagen der "Zehn Gebote" - so wie auch ich es versuche. Weitere "Lehrsätze" der Kirche und Dogmen (die keine sind) brauche ich dafür nicht.

Amen!

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Noblesse oblige? - Noblesse oblige!

(-25- 11.08.2002) -  Es gibt solche und solche unter den "Adeligen" dieser Welt. War schon der französische König Ludwig XIV (der "Sonnenkönig") der selbstbewußten, wenn nicht überheblichen Auffassung "L'Etat - c'est moi! ("Ich bin der Staat"), bekannte sich der preußische König Friedrich II (der "Alte Fritz") zu seiner großmütigen Aussage "Ich bin der erste Diener des Staates". Solche Unterschiede gibt es auch in den aktuellen Fürstenhäusern. Einige engagieren sich im sozialen Bereich - so z.B. Königin Silvia von Schweden für die Straßenkinder in Südamerika - und andere prügeln sich durch's Leben - so Ernst August von Hannover, der Schwiegersohn des Fürsten Rainier von Monaco, der es vor allem mit seinen Töchtern schwer hat. Zur Zeit liegen beide im Clinch. Die ältere Tochter Caroline macht  ihrer Schwester Stephanie Vorwürfe, weil sie ein Verhältnis mit Lucas, dem inzwischen entlassenen Oberkellner des Grimaldi-Palastes, hat. Diese Vorwürfe sind berechtigt, wie ich meine, hat doch die offenbar liebestolle Stephanie meist nichts anderes im Sinn, als anderen Frauen die Männer auszuspannen.

Eine Sonderstellung unter all den Adeligen genießt wohl die britische Königin Elisabeth II. von England, was sicher auf die ehemalige Größe des britischen Weltreiches zurückzuführen ist. Als "Herrscherin" über das "Commenwealth"  geistert diese Vorstellung wahrscheinlich noch immer in den Köpfen der Mitglieder des britischen Königshauses. Damit sind sie in der Auffassung sicher näher am Sonnenkönig als am Alten Fritz - Herrenmenschen! Obwohl das britische Volk in der Mehrheit hinter seiner Königin steht, regt sich hier und da Widerstand. So haben jetzt fünf der zehn Diener ihrer Majestät gekündigt und zwei weitere suchen ebenfalls einen neuen Job. Grund für diese "Palast-Revolution" ist die schlechte Bezahlung. Die Diener sind eben nicht mehr bereit, 104 Stunden wöchentlich zu arbeiten und dafür einen Stundenlohn von 2,60 Euro hinzunehmen.

Für die High Society gelten andere Regeln! Wie wäre es sonst zu verstehen, daß die britische Königin von dem gewaltigen Vermögen, das sie kürzlich von ihrer im hohen Alter verstorbenen Mutter geerbt hat,  nicht einmal Erbschaftssteuer zahlen mußte. Alle anderen Bürger hätten diesen Vorzug nicht genossen. Aber laut einer Zusage des britischen Premierministers Tony Blair blieb die Königin "verschont". Als eine der reichsten Frauen der Welt "schenkte" man ihr 27 Millionen Pfund, die sie eigentlich als Erbschaftssteuer hätte zahlen müssen. Und daß nicht nur die Königin, sondern auch andere Mitglieder der königlichen Familie eine "fürstliche" Apanage aus dem Haushalt der Engländer erhält, für den die (armen) "Untertanen" aufkommen müssen, sei nur am Rande vermerkt. Noblesse oblige (Adel verpflichtet)? Ja. Aber wen? Hier scheint die Welt auf den Kopf gestellt, wodurch sich die Frage ergibt, ob "Adel" überhaupt noch zeitgemäß ist. In meinen Augen gehört er abgeschafft - er ist überflüssig. Aber wenn - wie im Falle Englands - es die Leute so wollen, dann sollen sie ihn auch erhalten - und dafür zahlen.

Noblesse oblige!

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Dummheit ist das Übel - "Fressen" bis nichts mehr hineingeht

(-24- 27.07.2002) -  Es ist nicht zu glauben, auf welche Ideen einige Menschen kommen. Ob es ein Symptom der sogenannten Spaßgesellschaft ist, mag dahinstehen, wenn man in vielen Fällen des täglichen Lebens mit der Dummheit der Menschen konfrontiert wird. Schon im vorhergehenden Beitrag (vgl. Beitrag Nr. 5: "Big Brother") habe ich geäußert, daß wir auf dem besten Wege sind, ein Volk von Vollidioten zu werden. Nun, diesmal geht es nicht um "unser Volk", sondern um einen US-amerikanischen Bürger, der als Fettleibiger nunmehr vier (!) Imbiß-Ketten auf Entschädigung verklagen will. Er behauptet, er sei krank geworden, habe zwei Herzinfarkte gehabt, er habe Diabetes, Bluthochdruck und einen zu hohen Cholesterinspiegel. Der 56jährige hatte Schnellimbiß-Gerichte von McDonald's und Wendy's, von Burger King und von Kentucky Fried Chicken vier- bis fünfmal pro Woche gegessen und behauptet nun, die Konzerne würden mit ihrem zu hohen Fettanteil im Essen "eine De-facto-Sucht" bei ihren Kunden erzeugen. 

Recht so! Ich denke, der Mann hat noch eine fünfte Krankheit: Hohlköpfigkeit! Diese nämlich bewirkt, daß er überhaupt nicht merkt, wie unangemessen er sich verhält; sowohl was seine Eßgewohnheiten angeht als auch die absurde Klage gegen die Firmen. Es mag sein, daß die Gerichte dieser Firmen zu fett sind. Aber wenn ich über Jahre hinweg (inzwischen ist der Mann 56 Jahre alt) in dieser Regelmäßigkeit alles in mich hineinstopfe und dabei ständig an Gewicht zunehme, dann muß es in einem gesunden Hirn einmal "klingeln". Dann muß ich meine Eßgewohnheiten umstellen.

In den USA scheint das aber anders zu sein als hier bei uns. Wie wäre es sonst zu erklären, daß Bürger, deren Lungen vom starken Zigaretten-Rauchen an Krebs erkrankt sind, die Zigaretten-Hersteller auf  Schadensersatz verklagen. Oder wie kommt es, daß eine Frau den Hersteller eines Mikrowellen-Herdes verklagt, weil ihr Schoßhund gestorben ist, den sie nach einem Bad in diesem Herd "trocknen" wollte?  -  Nur "Blöde" haben noch nicht mitbekommen, daß Rauchen gesundheitsschädlich ist. Da hilft es auch nicht, einen entsprechenden Hinweis auf der Verpackung anzubringen. Sie würden diesen genauso nicht lesen wie die Hunde-Dame einen entsprechenden Hinweis in der Gebrauchsanweisung eines Mikrowellen-Herdes.

Solche Produkthaftungsklagen sind in dieser Form wohl nur in den USA möglich. Einmal, weil es Rechtsanwälte gibt, die damit Unsummen verdienen, andererseits aber auch, weil die amerikanischen Zivilgerichte sich nicht scheuen, den Klägern sehr hohe Summen als Entschädigung  zuzusprechen

Zugegeben, die Fastfood-Ketten und die Zigaretten-Hersteller tragen wahrscheinlich eine Mitschuld, weil sie Produkte herstellen, die aus gesundheitlicher Sicht nicht ganz "einwandfrei" sind. Wo aber bleibt die Vernunft, die Einsicht und die Verantwortung des Individuums? Ich bin nicht gezwungen, alles aufzunehmen was angeboten wird. Ich muß nicht so lange fressen, bis nichts mehr in mich hineingeht. Und ich muß auch nicht über Jahrzehnte Zigaretten rauchen, solange rauchen, bis ich an Lungenkrebs erkranke. Und wenn ich dann doch erkranke, dann - bitte schön - habe ich das selbst verursacht, weil ich das Zeug genommen habe. Die Hersteller dafür verantwortlich machen zu wollen, ist abwegig, abartig!

Arme Gesellschaft! Und da die Deutschen ganz scharf darauf sind, alles (und nicht nur was gut ist) von Amerika zu übernehmen, wird es sicher nicht mehr lange dauern, bis wir auch in Deutschland solche Verhältnisse bekommen werden.

"Gegen Dummheit ist eben kein Kraut gewachsen" - pflegten die Menschen früher zu sagen. Recht hatten sie!

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Nachtrag:

(23.04.2004) -  Nun ist es also auch in Deutschland passiert! Aber das "Ereignis" wurde auf halbem Wege gestoppt. Denn das Bonner Landgericht hat die Schmerzensgeld-Klage einer Herzkranken gegen den Süßwaren-Hersteller HARIBO ("macht Kinder froh") abgewiesen. Die Klägerin hatte behauptet, sie habe lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Probleme bekommen und sei zusammengebrochen mit der Folge einer sechsmonatigen Arbeitsunfähigkeit, weil sie über drei Monate täglich 400 Gramm Lakritz gegessen habe. Nach Ansicht der Klägerin hätte HARIBO auf den Verpackungen der Produkte vor übermäßigem Verzehr warnen müssen. Das Gericht sah dies (Gott sei Dank) anders und wies die Klage der Frau auf  Schmerzensgeld von 6000 Euro mit der Begründung ab, bei dem Naschwerk habe ein Produktfehler nicht vorgelegen. Auch die Firma HARIBO sah keinen Zusammenhang zwischen dem Lakritzgenuß und den Problemen der Frau.

Ich sehe das zwar etwas anders; denn es könnte wohl ein Zusammenhang bestehen. Wenn ich aber über einen Zeitraum von drei Monaten täglich 400 Gramm von dem Zeug in mich hineinstopfe, muß ich mich nicht wundern, daß ich krank werde. 

Gegen Dummheit ist halt kein Kraut gewachsen!

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Israel? - Judentum? - Ein Trauma für Deutschland  

(-23- 07.06.2002) -  Nun hat man geglaubt, der unselige, von den Medien auf der Tagesordnung gehaltene, öffentliche Streit zwischen Möllemann/FDP und Friedmann/Zentralrat der Juden sei durch die Entschuldigung Möllemanns beigelegt, schon droht neuer Ärger, weil Möllemann bei der Entschuldigung den stellvertretenden Zentralratsvorsitzenden Friedmann ausdrücklich ausgenommen hat. 

Der Fall ist künstlich hochgespielt worden! Sah doch alles nur nach einer Auseinandersetzung zwischen den Personen Möllemann und Friedmann aus, weitete er sich zu einem Politikum ersten Ranges. Man kann sich zwar die Frage stellen, ob es besonders klug von Möllemann war, gegenüber Friedmann zu erklären, dieser sei "mit seiner intoleranten, gehässigen Art" mitverantwortlich für den Zulauf zum Antisemitismus; man kann diese Aussage aber im Raum stehen lassen, denn es gibt (nachweislich) sehr viele Deutsche, die diese Auffassung teilen.  Voll unterstreichen kann man aber die Aussage Möllemanns: "Wer Ariel Scharon kritisiert, wird von bestimmten Leuten in Deutschland in die Ecke des Antisemitismus gestellt. Das verbitte ich mir auf das Schärfste".

Es gibt jedoch Leute in Deutschland (vor allem Politiker aller Parteien - sogar in der FDP - und in den
Regierungen), die fallen fast in Ohnmacht, wenn sie so etwas hören. Deshalb mußte sich Möllemann bei seiner Entschuldigung im Düsseldorfer Landtag heftige Kritik wegen seiner angeblich "antisemitischen" Äußerungen gefallen lassen. Denn der Landtag verurteilte mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen jede Form von Antisemitismus. Auch das kann man im Raum stehen lassen. Die Frage ist nur, wo war dieser angebliche Antisemitismus? Die Hirnwindungen in den Köpfen dieser Politiker kann ich nicht nachvollziehen. Sie sind offenbar nicht in der Lage,  Israel und Judentum auseinanderzuhalten. Und da sie das wohl nicht können, gipfeln ihre Anschuldigungen gegen "Teile der FDP" in der Feststellung, "antiisraelische und antisemitische Stimmungen würden genutzt, um gezielt rechtspopulistische Tendenzen zu verstärken". Die Leute können einem leidtun. Sie können offenbar wohl ein Trauma nicht überwinden, ein Trauma, das dazu führt, daß sie in ihren Köpfen automatisch folgern: "Israel = Judentum = Holocaust". Sie begreifen nicht, daß Israel eben nicht gleichzusetzen ist mit Judentum, daß eine Kritik an Israel nicht automatisch Antisemitismus bedeutet (vgl. vorstehenden
Beitrag unter POLITIK, Nr. 16, "Verfolgungswahn oder die Sache mit dem Judentum" vom 11.07.2001). Man muß wohl unterstellen, daß sie den "Fall Möllemann" gerne benutzen, um sich selbst ins rechte Licht zu rücken, weil sie "entrüstet" sind, über solche Äußerungen gegen Herrn Friedmann und damit fürchten, Stimmen bei der nächsten Wahl zu verlieren - was in meinen Augen auch Populismus ist - (und man kann auch unterstellen, daß auf einen ähnlichen "Angriff" gegenüber irgendeinem anderen Politiker dieser Welt - ausgenommen vielleicht den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika - wohl von keinem deutschen Politiker und auch nicht von den Medien in irgendeiner Weise reagiert worden wäre).

Das ist eben der Unterschied - das Trauma, das ich meine!

Natürlich ist es übertrieben und zu verurteilen, wenn Jamal Karsli im Zusammenhang mit Israel sagt: "... wenn ein unschuldiges Volk (gemeint sind die Palästinenser) den Nazi-Methoden einer rücksichtslosen Militärmacht (gemeint ist Israel) schutzlos ausgeliefert ist". Die Entrüstung über eine solche Aussage war mit Recht sehr groß. Aber glaubt jemand, es hätte die gleiche Reaktion gegeben, wenn Karsli (oder ein anderer) denselben Satz in Ansehung von Rußland und Tschechenien gesagt hätte? Das wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit total ignoriert worden.

Noch einmal: Das ist eben der Unterschied - das Trauma, das ich meine!

Und deshalb hat Möllemann bei seiner Entschuldigung auch Friedmann ausdrücklich ausgenommen, weil dieser ihn "in die 'rechte', die 'antisemitische' Ecke" gestellt hat. Wo bleibt denn dafür die Entschuldigung Friedmanns?

Ich hoffe, das Thema ist bald erledigt. Sonst bekomme ich selbst ein Trauma - ein Trauma, daß ich unter so vielen politischen und medialen Ignoranten leben muß!

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Nachtrag:

(25.09.2002) -  Und nun dieser Schock! Das Thema ist noch nicht erledigt, weil Möllemann es wagte, wenige Tage vor der Bundestagswahl erneut das Thema Israel und Friedmann aufzugreifen. Und wieder schlugen sie zu, die Ignoranten, die offenbar die deutsche Sprache nicht mehr verstehen. Von Westerwelle über Hamm-Brücher, Hirsch und Graf Lambsdorf (alle F.D.P.) bis hinein in die anderen Parteien und Medien - alle verurteilten sie erneut Möllemann (in meinen Augen der derzeit einzige Politiker in Deutschland, der es wagt, in der Öffentlichkeit seine Meinung zu sagen und die Dinge auf den Punkt zu bringen).Was aber hat er gesagt: "Ministerpräsident Ariel Scharon lehnt einen eigenen Palästinenserstaat ab. Seine Regierung schickt Panzer in Flüchtlingslager und mißachtet Entscheidungen des UN-Sicherheitsrates", erklärte er. Und zu Friedmann sagte er: "Er verteidigt die Scharon-Regierung. Er versucht, Scharon-Kritiker Möllemann als antiisraelisch und antisemitisch abzustempeln". Jeder, der der deutschen Sprache auch nur einigermaßen mächtig ist, erkennt, daß in diesen Aussagen nichts, aber auch rein garnichts, antisemitisch ist.Daß sich Möllemann hinsichtlich seiner Aussagen in bester Gesellschaft befindet, zeigt eine Pressenachricht wenige Tage später, als niemand anderes als   UN-Generalsekretär Kofi Annan in New York schwere Vorwürfe gegen Israel erhob und forderte: "Ich appelliere erneut an Israel, mehr Sorge für den Erhalt palästinensischen Lebens zu tragen und sich Strategien und Aktionen zu enthalten, die der vierten Genfer Konvention zuwiderhandeln". - Bis jetzt habe ich nicht vernommen, daß auch nur ein einziger Politiker in Deutschland für diese Aussage den UN-Generalsekretär getadelt hätte!Für das schlechte Wahlergebnis der F.D.P. macht die Parteiführung die Aussage Möllemanns hauptsächlich verantwortlich. Könnte es aber nicht auch umgekehrt sein? Könnte es sein, daß viele Menschen die F.D.P. deshalb nicht gewählt haben, weil sich die Spitzenpolitiker dieser Partei gegen Möllemann gewendet haben? Und da mehr als die Hälfte in der Auffassung hinter Möllemann steht, kann man eben diese Partei nicht wählen, in der Möllemann seine Auffassung nicht durchsetzen kann. So einfach ist das! Und das ist gut so. - Gut so deshalb, weil die F.D.P. wieder einmal zu hoch gepokert hat. Das Beste am Ausgang dieser Wahl  ist, daß die F.D.P. erneut an einer Regierungsmöglichkeit vorbeigeschossen ist.

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  Friede den Menschen auf Erden?

 (-22- 25.12.2001) -  Gerade an Weihnachten wird dieses Bibelwort arg strapaziert. Friede den Menschen auf Erden? Ist dies eine Bestätigung dessen, was auf Erden herrscht, oder ist es nur ein (frommes) Wunschdenken? Ich denke, letzteres ist der Fall. Und das hängt wohl damit zusammen, daß die Bibelstelle (Lukas, 2, 14) selten vollständig zitiert wird. Nein: "Friede auf Erden den Menschen" ist nur die halbe Wahrheit. Es fehlt der Halbsatz "die guten Willens sind". - Wo aber ist dieser gute Wille? Angesichts der vielen Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Völkern und Menschen auf dieser Erde, scheint es kaum "Menschen guten Willens" zu geben. Afghanistan, Israel/Palästinenser, Mazedoninen/Kossovo, ganz neu: Indien/Pakistan; aber auch Spanien/Basken, in Nordirland Katholiken und Protestanten!

Die Bibelbotschaft ist aktuell - mehr denn je! Da rufen die Religionen und Politiker in schöner Eintracht Jahr für Jahr zum Frieden auf. Und was geschieht? Nichts! Oft sind es dieselben Politiker, die in die Auseinandersetzungen (man könnte auch "Kriege" sagen) verwickelt sind. Ihnen und vielen anderen fehlt "der gute Wille", weshalb auch "ein Friede auf Erden" den Menschen nicht beschieden sein kann. Gerade die letzte Auseinandersetzung in Afghanistan ist seitens den USA mit solcher Heftigkeit geführt worden, daß sich viele fragen, ob es nicht besser gewesen sei, die so "vergeudeten" Mittel für die Völker zu investieren anstatt für die Vernichtung. Und in Israel und Palästina werden soviel Ressourcen und Vermögen sinnlos vergeudet, daß für das Leben der Bevölkerung in beiden Teilen so gut wie nichts mehr übrig bleibt. Die gesamte Energie wird in den Krieg gesteckt. Ein Wahnsinn ohnegleichen und offenbar auch ohne Ende.

Da wo der Machtanspruch und die Arroganz mehr und mehr zunehmen, da wo die Unterdrückung nicht aufhört, kann keine Wohlfahrt gedeihen. Letztes Negativ-Beispiel ist das Verhalten des Israelischen Regierungschefs Ariel Scharon, der dem Palästinenserführer Jassir Arafat verbot, an der Weihnachtsmesse in Bethlehem teilzunehmen. Damit sitzt Arafat in seinem eigenen Land, in seiner eigenen Stadt Ramallah fest. Scharon verlangt die Auslieferung des Mörders des israelischen Terrorismusministers Seewi, was Arafat ablehnt. Eine Anmaßung Scharons, Arafat spricht von einem "Verbrechen"; denn selbst mit einer Christin verheiratet, habe er in den letzten Jahren immer an der Weihnachtsmesse teilgenommen. Inzwischen ist wahrlich nicht mehr klar auszumachen, wo und wer die "Terroristen", die "Verbrecher" sind. Schon wurde wieder ein Israeli bei einem Anschlag getötet, was Israel im Gegenzug bewog, mit der Armee und Panzern im Westjordanland auf autonomes Palästinensergebiet vorzudringen.

Nein, es wird keine Ruhe geben, keinen Frieden auf Erden für die Menschen. Es fehlt am guten Willen - eine Schraube ohne Ende, Gewalt und Widergewalt. Jahr für Jahr werden wir vor dem gleichen Dilemma stehen. Und wieder werden die Politiker und Religionen zum Frieden aufrufen. Aufrufen zu einem Frieden, der nur dann kommt, wenn alle Verantwortlichen endlich begreifen, daß Gewalt und Gegengewalt niemals zum Ergebnis führen können. In den Köpfen muß sich zunächst etwas verändern. Mehr Menschlichkeit ist gefordert, mehr verzeihen und Verständnis für andere. Nicht knüppeln und zerstören! Eigentlich ist es eine alte Schulweisheit: Man muß sich nicht wundern, daß der Hund beißt, den man gerade getreten hat. Und man muß sich auch nicht wundern, daß Menschen sich das nehmen, was andere ihnen vorenthalten.

Friede auf Erden den Menschen - schön wär's!

Ein Märchen? Ja, noch ist es ein Märchen!

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Was interessiert die Menschen? - Oder: Vom Umgang mit Nachrichten 

 (-21- 07.11.2001) -  Die Rhein-Zeitung (Koblenz) ist wahrscheinlich die größte Tageszeitung in Rheinland-Pfalz. Die Presse erklärt, für "alle Leser" interessant zu sein. Ziemlich sicher ist aber, daß der Inhalt von Zeitungen immer nur zum Teil einen bestimmten Leserkreis interessiert; der eine ist aufgeschlossen für Politik, der andere für Gesellschaftsnachrichten und wieder andere interessieren sich hauptsächlich für Sport.

Die Rhein-Zeitung hat mit Martin Lohmann einen Chefredakteur, den ich sehr schätze. Aber er schafft es nicht, Nachrichten aus "seiner" Zeitung zu verbannen, die mich regelmäßig aufregen. Ich denke an Nachrichten auf der Seite "Panorama". Auf dieser Seite war es am 07. November 2001 offenbar sehr wichtig, die Aussage des Schauspielers Klausjürgen Wussow (Professor Brinkmann in der "Schwarzwaldklinik" des Deutschen Fernsehens) zu veröffentlichen, der äußerte: "Sabine Scholz (die Witwe des Boxers Bubi Scholz) und ich hatten in drei Monaten mehr Sex als ich mit Yvonne (das ist die Ehefrau Wussows) in neun Ehejahren". Fürwahr eine Aussage, die die Menschheit ungeheuer interessiert. Die Frage bleibt unbeantwortet, ob Wussow aus beruflichen Gründen keine Zeit für seine Frau hatte, mit der er noch immer verheiratet, die Scheidung aber wohl wahrscheinlich ist, oder ob er keine Lust verspürte, weil er womöglich "nebenher" noch andere Beziehungen hatte.

Und eine weitere Nachricht ist von großer Bedeutung. "Stefanie ist nicht schwanger". Gemeint ist die jüngere Tochter (36) des monegassischen Fürstenhauses, die eine Liaison mit Franco Knie (47), dem Chef der Schweizer Zirkusdynastie, hatte, obwohl dieser gleichzeitig auch noch verheiratet war. Das Fürstenhaus dementierte jedoch energisch diese Nachricht, durch die die Welt erfahren hat, daß Stefanie nicht schwanger ist. Ohne diese Nachricht hätte niemand gewußt oder geahnt, daß sie es gewesen wäre. Aber möglich wär's schon; denn Stefanie war bekanntlich vorübergehend zu ihrem Liebhaber  in den Zirkuswagen gezogen, bevor das Techtelmechtel wieder zu Ende ging. Und was bei Stefanie schon dreimal (drei Kinder von drei verschiedenen Männern) möglich war, hätte ja durchaus auch noch einmal geschehen können.

Schließlich widmete die Rhein-Zeitung am gleichen Tag der Russischen "Big-Brother-Schau" gar einen fünfspaltigen Bericht. Natürlich muß die Öffentlichkeit darüber informiert werden, daß es nicht nur in Deutschland (vgl. vorstehenden Beitrag Nr. 5 "Big Brother"), sondern jetzt auch in Russland eine so bescheuerte Sendung gibt, die sich "Hinter Glas" nennt, und um die zu sehen, die Russen Schlange stehen und sich den Hintern abfrieren. Besonders wichtig ist der Hinweis, daß es in der nächtlichen Sendung für Erwachsene

Es mag sein, daß es Menschen gibt, die auf solche Zeitungsnachrichten besonders "scharf" sind, so wie es welche gibt, die im Fernsehen bevorzugt  RTL anschauen. Ich denke aber, solcher Geisteshaltung muß nicht Vorschub geleistet werden. Hier hat die Presse keine Verpflichtung; sie könnte solche Nachrichten auch unterdrücken. Ob sie dann Leser verlieren würde (z.B. an die BILD-Zeitung? Es könnte aber auch sein, daß sie Leser verliert, weil sie solche Nachrichten aufnimmt. In der Rhein-Zeitung jedenfalls kann man solche wichtigen Nachrichten täglich lesen, so man denn will.

Und ich überlege, ob ich sie nicht eines Tages doch abbestellen (kündigen) werde. Trotz ihrer "Größe" ist sie halt doch ein "Provinzblatt".

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Moral - Wie gehen wir damit um?

 (-20- 30.09.2001) - Tagtäglich erleben wir in Presse, Rundfunk und Fernsehen Nachrichten, die einen nachdenklich stimmen müssen oder über die man nur den Kopf schütteln kann. Ich meine Nachrichten über das Verhalten einzelnen Menschen im Zusammenleben mit der Mehrheit der Bevölkerung. "Die haben überhaupt keine Moral mehr", hörte ich kürzlich jemand sagen. Aber was ist Moral? Meyers Lexikon definiert es so: "Moral ist die Gesamtrheit von verbindlichen sittlichen und ethischen Normen, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren; Bereitschaft, sich einzusetzen; lehrreiche Nutzanwendung [einer Geschichte]".- Hier einige Beispiele "unmoralischen Verhaltens" der beschriebenen Personen oder Ereignisse: 

  • "Michael Jackson verdient zu wenig". - Nach Meinung seiner Finanzberater übernimmt sich der 43jährige US-Superstar gewaltig, wenn er monatlich etwa 2,25 Millionen (!) Mark ausgibt. Anscheinend verdiene der Sänger nicht genug, um seinen ausschweifenden Lebensstil zu finanzieren.- Da kann es einem schwarz werden vor den Augen. Es wäre sinnvoll, wenn man dem x-mal gelifteten, ewige-Jugend-behalten-wollenden "Bühnenhopser" klar machen könnte, daß es außer ihm auch noch etwas anderes auf der Welt gibt. Mir ist es ohnehin schleierhaft, daß er soviele Anhänger hat. Wenn ich ihn zufällig auf einem Bildschirm erwische, schalte ich weiter. -  Hilfsorganisationen bitten z.B. um Spenden für die Ärmsten in Afrika. Mit 50,00 DM kann hier einem Menschen, der zu erblinden droht, geholfen werden eben nicht zu erblinden. Rechnen Sie mal! Mit einer einzigen Monatsausgabe von Jackson könnten 45 000 Menschen vor der Erblindung bewahrt werden!

  • "Schreinemakers ausgeraubt". - Da hat sie Pech gehabt - die abgehalfterte TV-Moderatorin Margarethe Schreinemakers. Denn in Belgien - just an dem Tage, an dem der Wachmann erkrankt war - haben Unbekannte aus ihrem Haus in Belgien 1,25 Millionen Mark erbeutet und noch 160 Armbanduhren und Schmuck dazu. "Schlecht gelaufen", könnte man sagen. Aber auch die Frage drängt sich auf, wieso Schreinemarkers denn überhaupt soviel bares Geld zu Hause verwahrt anstatt bei einer Bank. Und auch die Frage, was jemand mit 160 Armbanduhren macht. Jedenfalls weiß die gute Margarethe jetzt, was die Stunde geschlagen hat. Irgenwo in meinem Hinterkopf hänge ich dem Gedanken nach, ob etwas mit dem Geld der Bestohlenen nicht stimmt. Ist es vielleicht "Schwarzgeld"? Was gibt es für Gründe, den Betrag bei der Bank nicht deklarieren zu können? Weiß das Finanzamt davon? - Ach was. Ich verdränge die Gedanken. Alles nur Spekulation! 

  • "Kock am Brink kein Egoweib". - Da rätselt die Gesellschaft, ob Ulla Kock am Brink ihrer Kollegin Sabine Christiansen den Ehemann Theo Baltz "ausgespannt" oder ob dieser sich bewußt den "Seitensprung" erlaubt hat. Jedenfalls verteidigt sich Ulla Kock am Brink. "Ich hätte nie eine Chance gehabt, wäre die Ehe intakt gewesen". Das mag sein. Fest steht aber, daß dort eine Ehe war (und noch ist), und trotzdem hat Ulla eine Liaison mit dem Christiansen-Ehemann.- Nun, ein solcher Fall ist nichts neues, vielmehr "alltäglich". Ja, schon so alltäglich, daß die Gesellschaft sich gar nicht mehr darüber aufregt. Nur, wenn soviele "Prominente" dabei beteiligt sind, ist das alles doch etwas aufregender; aber auch das hat es ja schon öfter gegeben. Ich erspare mir, Namen aufzuzählen. Aufmerksame Betrachter wissen ohnehin, von wem ich rede. 

  • "Mitarbeiter auf 630,-- Mark-Basis gesucht". - Da sucht die Akademie Deutscher Genossenschaften in Montabaur einen Mitarbeiter auf der Basis von 630,-- Mark bei einer Arbeitszeit von monatlich 40 Stunden. Das entspricht einem Bruttolohn von monatlich 2.709,-- DM.Die zu entrichtende Steuer trägt großzügig der Verband. Der Mitarbeiter muß neben technischem Verständnis auch über PC-Kentnisse verfügen. In meinen Augen ist der gewiss nicht arme Verband ein Sklavenhalter; denn er ist nur bereit, den Mitarbeiter mit einem Betrag von brutto 15,75 DM pro Stunde zu entlohnen - die Sozialbeiträge muß der Mitarbeiter davon noch allein tragen. Fürwahr ein "moralisches" Angebot. Wenn jemand ein solches annehmen sollte, muß es ihm in schon sehr schlecht gehen.

          Vier Beispiele von in meinen Augen unmoralischen Verhaltens. Wir werden uns auf eine Zunahme einstellen müssen!   

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Verlust der Freiheit - Immer mehr Ehescheidungen

 (-19- 08.09.2001) -   Die Zahl der Ehescheidungen hat im Jahre 2000 einen neuen Höchststand in Deutschland erreicht. Mit gut zwei Prozent kletterte die Rate um 3820 auf die Rekordhöhe von 194410. Und das wird sich - so das Statistische Bundesamt einvernehmlich mit dem Mainzer Familiensoziologen Norbert Schneider - auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Bei den einzelnen Bundesländern schwankt die Rate jedoch erheblich. Stieg die Zahl in Rheinland-Pfalz nur um 5,6 Prozent, waren es in Mecklenburg-Vorpommern beängstigende 14,8 Prozent. 

"Was geschieht in den modernen Ehen", muß man sich fragen. Warum vertragen sich die Ehepartner nicht mehr. Dabei bleiben alle die "Ehen" außer Betracht, die "ohne Trauschein" geführt werden. Und wieviele davon "in die Brüche gehen", weiß niemand. Hierüber gibt es keine Statistik. Immerhin ist seit vielen Jahren zu beobachten, daß junge (oder auch ältere) Paare den Schritt zum Standesamt wagen, nachdem sie vorher viele Jahre ohne Trauschein zusammengelebt haben unter dem Motto "wir wollen erst einmal ausprobieren, ob wir zusammenpassen". Erstaunlich ist nur, daß viele, die die Meinung gewonnen hatten, daß sie zusammenpassen und "geheiratet" haben, schon nach kurzer Zeit - oft schon vor Ablauf des ersten Jahres - wieder auseinandergehen. Sie hatten sich in ihrer Einschätzung getäuscht.

Meistens sind  nur Kleinigkeiten der Anlaß von Ehescheidungen. Zugegeben eine Häufung von Kleinigkeiten und damit verbundener permanenter Ärger unter den Ehepaaren. Die Leute haben offenbar nicht gelernt, sich "zusammenzuraufen"; es fehlt ihnen die Bereitschaft, nach einem Ärger oder Problem wieder neu zu beginnen. Oft ist es auch die fehlende Bereitschaft zur (teilweisen) Aufgabe ihrer "Freiheit", die sie als Ledige ausreichend genossen haben und auf die sie auch als Verheiratete nicht oder nur ungern verzichten. Es paßt so richtig in das heutige moderne Konzept des "Spaßhabens um jeden Preis". Verantwortung? Nein, danke! Mein Job, dein Job - mein Geld, dein Geld. Oft ist erschreckend festzustellen, daß die Ehepaare nicht miteinander, sondern nebeneinander leben. Jeder hat seinen persönlichen Kreis und nur wenige - manche gar keine -  Gemeinsamkeiten. In einem solchen Umfeld wundert es nicht, daß sich die Ehepaare wieder auseinanderleben und schließlich jeder seine eigenen Wege geht. Dabei hatte doch alles so gut angefangen: Sie liebten sich und schmiedeten Pläne. Heute hassen sie sich und wollen nicht mehr miteinander reden. Zurück bleibt in der Regel ein materieller und seelischer Trümmerhaufen und irgendwo das Gefühl, ja das Bewußtsein, etwas falsch gemacht zu haben.

Und das ist es wohl auch. Solange nicht ein Umdenken in den Köpfen beginnt, solange nicht die Bereitschaft wächst, auf den Anderen zuzugehen, eigene Wünsche etwas zurückzustellen, zu verzeihen und Hilfe zu gewähren - auch wenn nicht ausdrücklich darum gebeten wird, mit einer ausreichenden Sensibilität wahrzunehmen, woran es in der Partnerschaft mangelt und gleichzeitig den Willen aufzubringen, den Mangel zu beheben, sich zu bemühen, wieder zur Normalität zurückzukehren anstatt sich darüber Gedanken zu machen, wie ich es am Anderen heimzahlen kann - was letztendlich zur Trennung führt. Solange das alles sich nicht ändert, wird sich auch bei den Ehescheidungen nichts ändern.

Ein Trost allerdings zu wissen, daß es auch viele Ehen gibt, für die das alles nicht zutrifft. Ehen, in denen die Partner wissen oder zumindest spüren, auf was es ankommt. Vor allem dann, wenn Kinder da sind. Ehen, die verantwortungsvoll und verantwortungsbewußt  geführt werden, die beispielhaft sind und die für andere ein Beispiel geben. Es wäre gut, wenn solche Ehen zunähmen und nicht die Ehescheidungen.

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 Das gehört mir allein! - Vom Umgang mit der Exklusivität

(-18- 22.08.2001) -   Streit hat es gegeben zwischen Unterhaltungs-Dienstleistern. Die Frage nämlich, ob in Mainz ein Freizeitpark eingerichtet werden darf, hat jetzt das Oberlandesgericht (OLG) in Koblenz positiv beschieden und damit die Berufung von drei Freizeitpark-Betreibern gegen ein Urteil des Landgerichts Mainz zurückgewiesen. Das OLG hat ausdrücklich bestätigt, daß das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) den "ZDF-Medienpark" weder selbst errichtet noch betreibt und daß eine Werbung in dieser Form zulässig ist. Jedenfalls sah das Gericht in dem Projekt mit einem Investitionsvolumen von 250 Millionen Mark keinen Verstoß gegen wettbewerbsrechtliche Regelungen. Die Kläger, der Hollywood- und Safari-Park Stukenbrock/Westfalen, das Phanatasialand Brühl und der Holiday-Park Haßloch/Pfalz schauen zunächst einmal in die Röhre; sie haben aber sofort Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) angekündigt.

Diesen Klägern "stinkt" es also, in Mainz  einen Freizeit- und Erlebnispark dulden zu müssen. Und mir "stinkt" die Reaktion dieser Kläger. Zwar kann man darüber streiten, ob wir in Deutschland noch einen weiteren Park dieser Gattung haben müssen. Über diese Frage haben aber die Kläger nicht zu entscheiden. Sie befürchten allein die Konkurrenz, unliebsame Konkurrenz, und wollen damit "keine fremden Götter neben sich haben". Sie bilden sich ein, der Profit gehöre ihnen allein. Hier irren sie in ihrer (maßlosen) Gier. Dabei steht überhaupt nicht fest, ob die bestehenden Freizeit-Parks durch die neue Planung überhaupt einen Nachteil erleiden werden. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, und ob die "verehrte Kundschaft" - wenn sie schon den ZDF-Medienpark besucht - deshalb die übrigen Parks meidet, ist überhaupt nicht abzusehen. Bei der weit verbreiteten Sucht nach Spaß und Erleben kann unterstellt werden, daß dies nicht geschieht.

Trotzdem ist das Verhalten der Kläger zu verurteilen. In der heutigen Zeit, in der die Europäische Union akribisch darüber wacht, daß in den Mitgliedstaaten der Absolutheitsanspruch der "Privilegierten" immer mehr zurückgedrängt wird, ist kein Platz mehr für das Festhalten von Positionen unter gleichzeitiger Verdrängung des Wettbewerbs. Die deutsche Versicherungswirtschaft, die Deutsche Bundespost und die Deutsche Bundesbahn können sicher ein Lied davon singen. Die Zeiten jedenfalls, in denen jemand auf seinen Pfründen sitzt und diese erfolgreich verteidigen kann, sind endgültig vorbei.

Recht so! Wenn auch noch nicht sofort, so doch hoffentlich bald, wird auch die deutsche Vergnügungsindustrie das im Interesse des Besuchers und nicht zum eigenen Nutzen kapieren (müssen).

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Freiheit, die ich meine: "Love Parade"

 (-17- 13.07.2001) -  Das können sie sich hinter den Spiegel stecken, die Veranstalter der alljährlich in Berlin stattfindenden Massen-Schweinerei "Love-Parade". Denn gerade hat das Bundesverfassungsgericht den Eilantrag des Veranstalters auf Anerkennung des Umzuges als politische Demonstration abgelehnt. Recht so! Es ist immer dieselbe Machart: Die Teilnehmer an diesem Spektakel reisen aus ganz Deutschland an, viele kommen aus dem Ausland. Sie wollen Spaß haben, nichts arbeiten, "die Sau rauslassen", saufen, fixen, sich prostituieren, Dreck hinterlassen - tonnenweise, und das alles auf Kosten der "anderen"; das sind die Steuerzahler - aber auch die Berliner, zumindest viele Berliner, die zusehen müssen, wie ihre Stadt im Dreck verkommt.

 Es ist keine politische Demonstration, vielmehr eine "Massenparty und Volksbelustigung", befanden die Karlsruher Richter. Und das hat Folgen, die die Veranstalter gerne vermieden hätten. Jetzt müssen sie nämlich selbst für die Kosten der "Müllbeseitigung" aufkommen - und nicht, wie bisher, die "öffentliche Hand". Der "Wert" dieser Müllbeseitigung wird in diesem Jahr auf 670 000 Mark geschätzt.

Wer in den letzten Jahren die Fernsehübertragungen von dieser Veranstaltung gesehen hat, weiß wovon ich spreche. Mir ist es rätselhaft, daß sich tausende junger Menschen auf eine zum großen Teil ekelerregende Weise präsentieren und das offenbar auch noch schön finden. Vieles, was sichtbar wird, ist schlechterdings "zum Kotzen". Tausende "stinkbesoffen" oder unter Drogeneinfluß, nackte, wippende Brüste und nackte, kreisende Hintern - und oft auch noch mehr. Bewegungen in eindeutigen Posen. Ja, das ist sie wohl: "Die Freiheit, die ich meine". "Laß' die anderen doch denken, was sie wollen" - scheißegal! Fürwahr eine herrliche Zeit, in der wir leben! 

Nun kann man ja sagen, man muß sich dieses Spektakel im Fernsehen nicht anschauen. Richtig. Man muß nicht.  Aber das ändert nichts an der Tatsache und an der Beschreibung. Offenbar kann nicht jeder mit der Eigenverantwortung umgehen, von der ich auch schon an anderer Stelle gesprochen habe (vgl. Beitrag Nr. 8: "Die Eigenverantwortung - und wer dafür zahlen muß"). Und diese Überlegung bestätigt wiederum meine an anderer Stelle geäußerte Annahme, daß wir offensichtlich auf dem besten Wege sind, ein Volk von Vollidioten zu werden (vgl  den Beitrag Nr. 5: "Big Brother - Die Sucht nach Zuschauer-Quoten").

Die Veranstalter dieser "Demonstration" hatten gestern angekündigt, sie würden die Veranstaltung ins Ausland verlegen, bekämen sie vor Gericht nicht recht. Heute ist davon keine Rede mehr. Sie werden und müssen wohl zahlen - für den Dreck, den sie hinterlassen. Das Ausland aber wird's freuen! Und vielleicht auch die Berliner.

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O heiliger Sankt Florian 

 (-16- 11.07.2001) -  Es gibt kaum jemand, der dieses Wort nicht kennt."... verschon' mein Haus, zünd's andere an!" In solchen Situationen ist sich offenbar jeder selbst der Nächste. Selbstsucht, Egoismus, Habgier; das ist es, was heute eine enorme Bedeutung hat. Irgendwie kann sich wohl niemand davon freisprechen. Dafür zwei Beispiele:

 1. Seit vielen Monaten kommt es in der Bevölkerung zu wütenden Protesten, wenn wieder einmal die sogenannten Netzbetreiber einen "Funkmast" aufstellen wollen."Mobilfunkstrahlen" sind es, die viele Mitmenschen auf die Palme bringen. Sie befürchten Gesundheitsschäden. Das mag wohl so sein, aber bewiesen ist das noch nicht. Und um diese abzuwehren, wird zunächst protestiert gegen die Aufstellung solcher Masten, und, wenn das nicht hilft, geklagt - notfalls durch mehrere Gerichtsinstanzen.Total verrückt wird es, wenn ein Bürger ein Wohnhaus "im Schatten" eines bestehenden Mastes errichtet und anschließend verlangt, der Mast müsse beseitigt werden.

Nun ist es in einer Demokratie jedermanns gutes Recht, gegen etwas, was ihm nicht gefällt, zu klagen. Die Demokratie verlangt aber auch verantwortungsvolles Handeln des Einzelnen. Und hier liegt wohl die Schwierigkeit: (Fast) alle wollen ein Handy haben. Das gehört heute nicht nur zum guten Ton und zum Prestige; nein, es dokumentiert auch die Unabhängigkeit und Wichtigkeit der einzelnen Person, die sich oft so bedeutsam vorkommt, daß sie das Gefühl hat, "jederzeit" - egal an welchem Ort - erreichbar sein zu müssen oder selbst telefonieren zu können. Daß andere Personen sich dadurch oft belästigt fühlen, spielt dabei keine Rolle.

Anders ausgedrückt: Jeder möchte ein Handy haben, aber die Voraussetzung für den Betrieb (Funkmast) interessiert nicht. Und wenn schon, dann bitte nicht bei mir, sondern beim "Nachbarn".- Wahrlich eine noble Einstellung.

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2. Da setzen sich der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und der Mainzer Oberbürgermeister dafür ein (ja sie fordern es sogar), daß andere Flugrouten von und zum Frankfurter Flughafen eingeführt werden sollen, weil die Geräuschbelästigung für den Mainzer Raum nicht mehr erträglich sei.Auch das mag wohl so sein - und es ist wohl auch zu beweisen. Doch die Frage ist, wie diese Routen denn geführt werden sollen. Wenn der Mainzer Raum verschon bleibt, trifft es Andere. Und hier verhält es sich ähnlich wie bei den Handys. Einerseits möchte (fast) jeder auf den Flugverkehr nicht verzichten (wie sollte man denn ohne Flugzeug nach Mallorca kommen?); aber eine Flugplatzerweiterung oder die Route über den eigenen Köpfen will man nicht. Auch gerade die Personen in der Gegend um Mainz werden vom Grunde her froh sein, einen Flughafen in "unmittelbarer" Nähe zu haben, so wie Frankfurt. Aber besser wäre es doch, wenn der Flugverkehr über andere Köpfe gehen würde. Trotzdem sind die Tatbestände vergleichbar. Einen Funkmast muß ich unter Umständen dulden, auch wenn ich kein Handy habe. Und auch wenn ich Flugangst habe und deshalb nicht fliege, kann ich den  Flugverkehr über meinem Kopf  und den Flughafen  nicht verhindern.

O heiliger Sankt Florian ...

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Islam: Eine andere Welt? - Religionsfreiheit?

(-15- 20.06.2001) - Manche Nachrichten aus der Welt des Islam sind für Mitteleuropäer schockierend! Wir bringen es offenbar nicht fertig, in die Gedankenwelt des Islam einzudringen. Kaum vorstellbar, daß ein Mitteleuropäer dem Fernsehen die Schuld an einem Erdbeben anlasten würde, so wie indische Moslems dies getan haben. Das Fernsehen rufe Gottes Zorn hervor, weil es unmoralische Programme ausstrahle. Einige TV-Geräte fielen der Volkswut zum Opfer; sie wurden verbrannt.

Doch das ist harmlos im Vergleich zu den "Gesetzen" der regierenden Taliban in Afghanistan, nach denen sich das gebeutelte Volk zu richten hat. Man muß sich fragen, was die herschende Moslem-Klasse in ihren Köpfen hat, wenn sie "ihrem" Volk verbietet, was seit Jahrhunderten zur persönlichen Freiheit der Menschen in anderen Gebieten dieser Welt gehört. Man entdeckt, daß diese "Herren" im Begriff sind, den Ast abzusägen, auf dem sie selbst sitzen.Für uns nicht vorstellbar, daß zum Beispiel nach dem Muezzinruf am Freitag sämtliche männlichen Bewohner verpflichtet sind, ihre weltliche Tätigkeit einzustellen, um in der Moschee das Freitagsgebet verrichten zu können. Damit wird das gesamte öffentlkiche Leben lahmgelegt.

Existentiell bedrohlich ist die Verordnung, nach der unter der vorherigen Regierung beschäftigte Akademiker, Angestellte, Beamte und Fachleute mit einem ausländischen Abschluß zu entlassen und einem gerichtlichen Verfahren zu unterziehen sind. Dagegen verblaßt das Verbot, sich den Bart zu kürzen oder abzurasieren, andererseits aber auch das Verbot für muslemische Männer, sich eine langhaarige westliche Frisur wachsen zu lassen.Geradzu absurd ist das Verbot, Musik abzuspielen und zu hören oder zu singen und zu tanzen. Sogar die Unterhaltung von Mann und Frau ist verboten! Auch das Aufstellen oder Aufhängen von Statuen und Bildern in Wohnungen, Büros, Läden, Hotels und Autos ist nicht erlaubt. Trist muß es da in diesem Umfeld aussehen!! Weiterhin ist verboten

die Beschäftigung afghanischer Frauen bei ausländischen Unternehmern,

für Frauen das Tragen westlicher, dünner und auffallender Kleidungsstücke,

für Frauen der Besuch bei einem männlichen Schneider,

für Frauen das Verlassen der Wohnung; es sei denn, es liegt ein wichtiger Grund vor. Dann aber müssen sie den Schleier tragen, der nach der Scharia (dem islamischen Recht) das vorschriftsmäßige Kleidungsstück ist.

Schließlich werden bei Verstößen von Frauen nicht nur diese selbst, sondern auch ihre Ehemänner bestraft.

Wahrlich eine fortschrittliche Gesetzgebung in Afghanistan! Unvorstellbar für mich - höchstens "auf dem Mond".

Ob man allerdings das Verbot der nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern als Fortschritt ansehen soll, ist zweifelhaft. Hier dürfen Studentinnen künftig die Universitäten nicht mehr mit dem Kopftuch betreten. Diejenigen, die sich nicht daran halten, müssen vor einen Disziplinarausschuß. Das Tragen des Kopftuches gilt hier als Zeichen des Fundamentalismus (diesen lehnt die türkische Regierung ab) und damit als Verstoß gegen die gesetzlich verankerte Trennung von Staat und Religion.

Mehr als ein Ärgernis - ja, eine Schande ist es, daß in weiten Teilen der islamischen Welt die Beschneidung der Mädchen noch immer stattfindet. Hiermit wird nicht nur der Körper, der Leib, sondern auch die Seele, die Persönlichkeit des jungen Menschen in nicht mehr gutzumachender Weise beschädigt. Die Hauptbefürworter dieser Tortur sind in erster Linie die "alten Weiber", die offensichtlich nicht verstehen können oder wollen, daß ihre Enkelinnen nicht ebenso verstümmelt werden wie sie selber, aber auch die Männer, die in ihrer Überheblichkeit meinen, nur sie dürften sexuelle Lust verspüren; das Weib aber sei nur Objekt für die Lust der Männer. Solchen Schwachsinn werde ich nie begreifen. Auf die Befürworter solcher "Taten" trifft abgewandelt das zu, was Erich Kästner geschrieben hat:

"Wenn es Mode würde zu verblöden, denn in dieser Hinsicht sind sie groß; wenn's doch Mode würde, diesen Kröten jede Öffnung einzeln zuzulöten, ja dann wären wir sie endlich los."

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Alle Jahre wieder: Gaffer bei Hochwasser an Rhein und Mosel

(-14- 28.03.2001) - Gerade sinkt es wieder - das erste Hochwasser des Jahres 2001. Trotz der meisten Prognosen der "Hochwasser-Experten" stieg es nicht so hoch wie erwartet worden war. Ein Glück für viele Anwohner an Rhein, Mosel, Saar, Ruwer und Nahe. Dennoch: Vielen stand das Hochwasser wieder in Häusern und Wohnungen. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch unangenehm, unabwendbar und teuer. Und trotzdem kein allgemeines Klagen unter den Betroffenen an den Flüssen. Die Menschen, die hier leben, kennen die Natur; sie leben mit der Natur - oft schon seit Generationen. Hier haben sie ihr Eigentum, ihren Besitz, ihr "Umfeld", ihre Freunde. Und das gibt man so schnell nicht auf. Auch nicht wegen Hochwassers.

Es sind vielmehr die "Anderen", diejenigen, die nicht unmittelbar mit dem Naturereignis leben (müssen), die von Katastrophen reden, die das jährlich Wiederkehrende immer wieder ahnungslos (oder ohne Ahnung davon zu haben) kommentieren, sich regelmäßig darüber aufregen und - soweit sie selbst vom Hochwasser betroffen sind, weil sie irgendwann einmal ihren Wohnsitz in ein Hochwassergebiet verlegt haben - nach dem Staat oder der Kommune rufen mit dem Vorwurf, es werde zu wenig für die "Hochwasseropfer" getan. Die Alteingesessenen sehen's mit Verwunderung, oft mit Kopfschütteln. Da wird - wieder einmal - nach dem Staat gerufen, anstatt sich selbst die Ärmel hochzukrempeln und mit anzupacken. Da werden parkende Autos nicht weggefahren, obwohl nach den Prognosen jeder sich vorstellen kann, daß sie am nächsten Tag im Wasser stehen. Da bleiben die Wohnungseinrichtungen in überflutungs-gefährdeten Wohnräumen stehen und lamentiert anschließend darüber, was wieder alles kaputtgegangen ist und wer denn nun den Schaden bezahlen soll.

Und da gibt es auch noch eine andere Gruppe von Menschen, die - und das ist nicht spezifisch für Hochwasser - alles selbst in Augenschein nehmen müssen. Das sind die mit der ungezähmten Neugier; koste es was es wolle. Es sind diejenigen,  die extra eine Reise buchen, um den Absturz der russischen Weltraumstation "Mir" in den Pazific original miterleben zu wollen. Es sind die, die auf Autobahnen Staus und sogar Unfälle verursachen, weil sie während der Fahrt beobachten müssen, um was für einen Unfall es sich auf der Gegenfahrbahn handelt. Es sind die, die sich zu hunderten und tausenden versammeln, um einen Blick auf einen an sich völlig unbedeutenden oder nichtssagenden "Prominenten" werfen oder ein Pop-Konzert hören zu können, bei dessen Lautstärke in anderen Menschen der Frust hochsteigt. Und genau diese Spezies von Mensch ist es auch, die bei (Natur)katastrophen - so auch bei Hochwasser -  die Betroffenen bei ihren Vorsorgemaßnahmen behindert, den Hilfskräften die Wege versperrt und überall dort anzutreffen ist, wo man sie am allerwenigsten gebrauchen kann. Schließlich "muß man das ja einmal gesehen haben". Es ist kaum möglich, solchem Treiben Einhalt zu gebieten. Polizeiliche Maßnahmen fruchten da wenig. Wesentlich wirkungsvoller wäre es, wenn Hilfskräfte "versehentlich" solche neugierigen Zeitgenossen hin und wieder einmal "in die Fluten befördern" würden. Auch wäre es hilfreich, wenn Fahrzeuge, welche die Einsatzkräfte behindern, "vorsorglich und zur eigenen Sicherheit der Eigentümer" kostenpflichtig abgeschleppt würden oder - falls sie die Einsatzkräfte nicht behindern - eben nicht abgeschleppt werden, auch wenn sicher ist, daß sie am nächsten Tag im Wasser stehen. Und wenn dann die Medien "solche Ereignisse" auch ausführlich kommentieren würden, dann müßte irgenwann jeder - es sei denn, er hat überhaupt nichts mehr im Kopf - begreifen, daß er als "Gaffer" am Ort des Geschehens nichts zu suchen hat.

Aber das ist wohl nur ein Traum - und wird es auch bleiben!

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Grand Prix Eurovision: Gottschalk kneift - Moshammer keift

(-13- 07.02.2001) -  Nun laufen sie wieder an - die Vorbereitungen zum "Grand Prix d'Eurovision de la Chanson". Ein großes, von den Medien unterstütztes Spektakel, das manche "Bewerber" als Sprungbrett für ihre eigene Karriere mißbrauchen. Denn daß an dieser Veranstaltung nicht nur wirkliche Sänger oder Sängerinnen teilnehmen, sondern auch solche, die meinen es zu sein, ist offensichtlich. In meinen Augen hat die Veranstaltung in den letzten Jahren mehr und mehr an Qualität verloren, und ich frage mich, wieso es immer noch so viele Menschen gibt, die sich dieses "Geplärre" anschauen. Wenn die Blödel-Riege um Guildo Horn und Stefan Raab (die beiden deutschen Teilnehmer der letzten zwei Jahre) das Maß aller Dingen sein soll, kann man getrost auf die Veranstaltung verzichten.

Und wieder droht Ungemach. Slatko, der Big-Brother-"Star", hat den Schlager für sich entdeckt und will damit noch mehr "Kohle machen". Dabei kommt es ihm nicht darauf an, ob er singen kann; er weiß, daß es genügend "Fachleute und Kenner" gibt, die ihn hören wollen. Und ein zweiter Hammer schwebt über den Fernseh-Zuschauern: Der Moshammer. Jener Rudolf aus München, der - sehr elegant und modisch, ja gepflegt - es (zumindest in der Öffentlichkeit) offenbar nicht fertig bringt, sich von seinem "Schoß"-Hündchen Daisy zu trennen.Der Mann mag noch so elegant sein; vor allem ist er geil auf das Publikum, und wenn sein Hündchen ihm das Gesicht ableckt, dann ist das für mich widerlich und ekelhaft.Und Schlagersternchen Michelle will es auch noch einmal versuchen, obwohl es vor ein paar Jahren schon mal gescheitert war.

"Geil auf das Publikum" scheinen aber auch die Verantwortlichen bzw. Veranstalter des Grand Prix zu sein. Wie wäre es sonst zu erklären, daß Moshammer und Slatko als Kandidaten überhaupt zugelassen werden; denn sie müßten sich doch davon überzeugt haben, daß beide überhaupt nicht singen können. Das aber scheint keine Rolle zu spielen. Hauptsache ist, der Grand Prix ist wegen der "schillernden" Kandidaten im Gespräch (besser: "Gerede") und das verspricht hohe Einschaltquoten. Die Verantwortlichen können einem in dieser Hinsicht ebenso leid tun wie die chancenlosen Kandidaten. Armer "Grand Prix"!

Die Krone aber wäre Thomas Gottschalk, wenn er denn nun teilnehmen würde. Zwar hatte er bei seiner letzten Sendung "Wetten, daß..." die Saal-Wette verloren und deshalb am Vorentscheid zum Grand Prix Eurovision teilnehmen müssen - aber er kneift. In einem offenen Brief an die BILD-Zeitung hat er seinen Rückzug verteidigt und dabei kritisiert, daß einige Medien die Privatsphäre seiner Familie verletzt hätten.Wie dem auch sei. Thomas Gottschalk mag zwar ein guter Unterhalter sein, aber am Grand Prix teilnehmen sollte eigentlich bedeuten auch singen zu können. Und schon wieder verlieren sich meine Gedanken. Der Grand Prix ist nämlich kein Gesang-Wettstreit, sondern ein Medien-Spektakel - ein Schau! Aus dieser Sicht hätte Gottschalk ruhig teilnehmen können, schließlich ist er ja ein Schau-Mann. Besser wäre aber, ganz auf eine solche Schau zu verzichten - oder ihr ein richtiges Niveau zu geben.- Moshammer aber ärgert sich und keift. Allzu gerne hätte er sich im Vorentscheid mit Thomas Gottschalk gemessen.

Nun, diese Schau ist Gott(schalk) sei Dank an uns vorbeigegangen.

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Straßenverkehrsordnung? - Die Dummen sterben nicht aus!

(-12- 13.02.2001) - Zum Verkehrsgeschehen entnehme ich einem Leserbrief in der Koblenzer Rhein-Zeitung: „Es sind fast nur noch Egoisten unterwegs ... Nach dem Motto ‘ich habe ja schließlich eine Rechtsschutzversicherung’". Tatsächlich entsteht dieser Eindruck. Gefahren und geparkt wird nach Wildwestmanieren, und wird man dabei erwischt und „zur Kasse gebeten" (Verwarnungs- oder Bußgeld) sprechen die „Sünder" von „Abzockerei des Staates". Von Schuldbewußtsein keine Spur! Sie zahlen zähneknirschend und kümmern sich in den meisten Fällen auch künftig nicht um die Ordnungsvorschriften.

So braucht man sich nicht zu wundern, daß an einem einzigen Sonntag auf dem Bus-Parkplatz am Weindorf in Koblenz insgesamt 26 Pkw verbotswidrig geparkt waren - darunter auch Fahrzeuge aus Koblenz. Abgesehen davon, daß dadurch anfahrende Busse keine Parkgelegenheit mehr hatten, stellt sich die Frage, wie die Fahrer der Pkw nach dem Alkoholgenuß im Weindorf anschließend ihre Fahrzeuge nach Hause bringen wollten. Immerhin gab es 26 Verwarnungen durch die Ordnungskräfte der Stadt Koblenz; drei Fahrzeuge wurden abgeschleppt.

Auch ist nicht zu verstehen, daß in Koblenz binnen einer Stunde 60 Autofahrer und auf der A 48 (Autobahn Koblenz - Trier) in einem Zeitraum von sieben Stunden 166 Fahrer (auffallend viele Brummi-Fahrer) erwischt worden sind, die ohne angelegten Sicherheitsgurt fuhren? Es sind die absolut Dummen, die sich das leisten. Keine Erkenntnis bei diesen Leuten, daß der Gurt lebensrettend sein kann. Wer das nicht begreift, sollte wenigstens an die Kosten denken. Aber auch hier nein. 60 Mark für einen Verstoß zahlen sie - und das wahrscheinlich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen.

Was ohne angelegten Sicherheitsgurt geschehen kann, zeigt ein anderer Artikel in der Rhein-Zeitung. In einen sogenannten „Disco-Unfall" war um 4,45 Uhr am Sonntag ein mit fünf jungen Männern zwischen 18 und 24 Jahren besetzter Pkw wahrscheinlich wegen zu hoher Geschwindigkeit ins Schleudern geraten und auf der Autobahn mehrfach in die Mittelleitplanke geprallt. Durch die enormen Fliehkräfte wurden die drei hinten sitzenden Männer durch die Heckklappe aus dem Fahrzeug gechleudert. Alle drei waren nicht angeschnallt. Zwei schweben noch in Lebensgefahr. Der Fahrer stand vermutlich unter Alkoholeinfluß. Es gibt halt Menschen, die lernen es nie!

Aber nicht nur die Autofahrer verhalten sich nicht ordnungsgemäß im Straßenverkehr. Einem weiteren Zeitungsbericht kann entnommen werden, daß die Polizei ein besonderes Augenmerk auf die Radfahrer geworfen hat, nachdem es im Landkreis Neuwied im Jahre 2000 56 Unfälle gegeben hat, an denen Radfahrer beteiligt waren. Dabei sind 43 Radfahrer schwer verletzt worden, einer ist gestorben. Bei der aktuellen Überprüfung von 68 Radfahrern waren die Hälfte Kinder. 14 von ihnen fuhren ohne Licht, sieben hatten noch nicht einmal eine Lichtanlage am Fahrrad. Fast jeder Autofahrer kam schon einmal in eine Situation, in der er fast einen Radfahrer „übersehen" hat. Meist geschieht dies in der Dämmerung oder in der Dunkelheit, und immer fuhren die Radfahrer ohne Licht. Ein Leichtsinn der Radfahrer, der tödlich enden kann. Für die Polizei ist es nicht verständlich (für mich im übrigen auch nicht), daß Eltern ihre Kinder mit unbeleuchtetem Fahrrad beispielsweise zur Schule fahren lassen. Fahren ohne Licht kann also tödlich sein. Und auch hier gilt die Feststellung:Es gibt viele, die es nicht begreifen.

Und eine neue Sache heizt die Gemüter erneut auf. Ab 01. Februar 2001 ist es verboten, eine Handy zu benutzen, wenn das Fahrzeug nicht abgestellt ist, es sei denn, es verfügt über eine Freisprechanlage. Das gilt auch für Fahrräder. Es gibt viele, die für diese Ordnungsvorschrift kein Verständnis aufbringen. Sie rasen lieber weiterhin mit Handy am Ohr - und deshalb nur mit einer Hand am Lenkrad - über die Autobahn oder andere Straßen und betrachten die Vorschrift als eine Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit. Es ist zu wünschen, daß die Versicherungen es auch als ihre persönliche Freiheit ansehen, im Schadenfall die Leistung zu verweigern, wenn der Unfall auf die rechtswidrige Benutzung eines Handy zurückzuführen ist. Aber wetten, daß die „Betroffenen" es auch in diesem Falle nicht begreifen?

Die Dummen sterben halt nicht aus!

Nachtrag:

(19.03.2001) - Inzwischen liegt die Jahresstatistik 2000 der Autobahnpolizei Kaisersesch (A 48) vor. 446 Verkehrsunfälle wurden registriert. Dabei begingen 72 Verkehrsteilnehmer (= 16,4 %) Fahrerflucht; 24 Fahrzeugführer standen unter Alkoholeinfluß - der höchste Wert lag bei 2,97 (!) Promille. In die Unfälle waren 113 Lkw (= 25%) verwickelt. Bei weiteren Kontrollen waren 2500 Personen nicht angeschnallt. Im übrigen gab es dabei 242 Strafanzeigen und 3036 Ordnungswidrigkeitsanzeigen. 15 Fahrzeugführern wurde die Fahrerlaubnis entzogen, 230 erhielten ein Fahrverbot und 4035 mal wurde ein Verwarnungsgeld verhängt.

Lkw's wurden 7390 mal kontrolliert. Erschreckend das Ergebnis: 1132 Fahrer wurden angezeigt und 2370 gebührenpflichtig verwarnt. 26 Fahrzeuge wurden vorübergehend sichergestellt. Das alles sind 47 Prozent (!) der kontrollierten Fahrer.

Und das alles nur in einem Polizei-Bezirk. Um wieviel höher mag der Wert liegen; denn nur bei den Kontrollen werden die Verstöße festgestellt.

Es ist aber festzustellen: Nicht nur die Dummen sterben nicht aus, auch viele Dumme sind kriminell!

Ein Prosit auf die persönliche Freiheit!

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"Leitkultur" und die deutsche Sprache

(-11- 29.11.2000) - Es ist erstaunlich, mit welcher Verbissenheit in Politik und Gesellschaft in den letzten Monaten eine Diskussion um den Begriff "Leitkultur" geführt worden ist und noch immer geführt wird. Entstanden in der Diskussion um Ausländerfeindlichkeit, Fremdenhaß, Einwanderungsland und doppelte Staatsangehörigkeit vertreten die einen die Meinung, bei alledem dürfe man die deutsche Kultur und die deutschen Eigenheiten nicht aus den Augen verlieren, während die anderen meinen, man müsse sich "öffnen", die fremden Kulturen akzeptieren, unbeschränkt Ausländer ins Land lassen und ihnen auch zu einer doppelten Staatsangehörigkeit verhelfen. Erstere sind die, die Nationalstolz haben (die anderen sind "multikulturell" und lehnen den Begriff ab), die kulturellen Eigenheiten behalten und bewahren und diese Begriffe also zum Leitfaden ihres Tun und Handelns machen möchten - eben zur "Leitkultur". Und sie verlangen dabei, daß alle "Ausländer", die nach Deutschland kommen wollen, diese Kultur achten, wenn sie schon in Deutschland leben möchten. Anders ausgedrückt: Die "Fremden" sollen sich in Deutschland nicht abschotten, sie sollen sich vielmehr integrieren, mit den Deutschen leben und nicht neben ihnen.

Die Gegner dieser Überlegungen sind nicht nur gegen den Begriff, sondern auch gegen den begrifflichen Inhalt. Ihnen ist nicht oder kaum bewußt (auch ahnen sie es nicht einmal), daß sie auf dem besten Wege sind, sich selbst zu verraten und aufzugeben. Sie wollen eben keine Nationalitäten und auch keine eigene Kultur. Sich öffnen, ja nicht den Anschein erwecken, man habe etwas gegen Fremdheit, andere Nationen und deren Bürger - sie machen sich dabei fast in die Hosen und sehen hinter alldem Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit, Rassenhaß und Rechtsextremismus - sie haben kein Selbstbewußtsein und verlieren ihre Würde! Ich möchte wetten, daß das Wort "Leitkultur" zum Unwort des Jahres werden wird.

Deutschland ist auf dem besten Wege, seine eigene Identität zu verlieren. Wie weit das schon gediehen ist, erkennen wir an den vielen Wörtern aus anderen Sprachen, die in Deutschland tagtäglich benutzt werden, ohne groß darüber nachzudenken oder ein Wort aus der deutschen Sprache zu benutzen. Irgendwann können wir die deutsche Sprache vergessen und nur noch englisch reden - für mich eine Horrorvorstellung.

Aus einem einzigen Prospekt der Kaufhof AG. über Bekleidung habe ich folgende Begriffe entnommen: Cardigans, Blazer, Top, Shorts, Twinset, Palazzo-Hosen, Pants, Cargo-Pants, Cargo-Jeans, Leggins, Sweatshirts, Bustier, Sleepshirt, Shorty, Retro-Shorts, Windbreaker, String, Outdoor-Jacke, Zipp-away-Hose und Runningschuh. Ich versage mir, den Versuch zu unternehmen, alles zu "übersetzen"; ich finde es zum kotzen!- Aber auch auf anderen Gebieten - vornehmlich im Sport und bei Sportartikeln - können wir uns fremder Begriffe "erfreuen". Wer kennt nicht aus der Formel 1 die Hinweise auf Qualifying, Warm-up, Pole-Position, Boliden und Piloten (letzteres verbindet mich nur mit Luftfahrzeugen). Wissen Sie was ein Kickboard, ein Sideboard oder ein Skateboard ist oder auch Inlineskates? Da ist die Rede von Bobby-Cars, Swing-Carts und von Rope-Skipping, von Halfpipe und Street-Parcours, von Inline-Hockey und von Speedskaten. Wichtig ist auch die Beherrschung des Double-Kneeing. Jede Fan-Gemeinde hat ihren local-hero, der auch ein global player sein könnte. Also auf: Back to the roots.

Da grüße ich doch lieber alle mit dem bekannten Goethe-Zitat aus "Götz von Berlichingen" - das ist wenigstens deutsch!

Nachtrag 1:

(11.02.2001) -  Andererseits paßt ein Leserbrief gut zu diesem Thema, der von einem mir Bekannten am 28.12.2000 in der Rhein-Zeitung erschienen ist. Er meinte, wenn Politiker, Spitzensportler, Funktionäre und Promis ein Spiegelbild unerer Bevölkerung darstellen und damit auch Vor- oder Leitbilder für unsere Kinder und Jugendlichen sind, dann könne man nur sagen "Armes Deutschland"; denn es gehöre künftig zur deutschen Leitkultur, daß man  mindestens viermal geschieden sein, mindestens drei uneheliche Kinder haben und regelmäßig Drogen konsumieren muß. Und daß darüber hinaus die Prostitution nicht mehr sittenwidrig, Korruption und Steuerhinterziehung nicht mehr unehrenhaft ist und schließlich die Homo-Ehe als alternative Familie angesehen werden müsse.

Recht hat er mit seiner Aussage. Bestätigt wird sie durch drei Prominente, die sich in den letzten Tagen und Wochen "geoutet" haben.Danach scheint es für diese "Vorbilder" das normalste der Welt zu sein, sich damit zu brüsten, daß sie - obwohl verheiratet - jeweils ein uneheliches Kind haben. Ein Kavaliersdelikt gewissermaßen. Ich denke hierbei an Boris Becker, der gerade geschieden und mit seiner "Neuen", Sabrina Setlur, fleißig durch die Welt turtelnd, von einer anderen Seite hart getroffen wurde. Der Gentest hat ihn jedenfalls als Vater der kleinen Anna ermittelt, die er angeblich in der Besenkammer eines Londoner Hotels bei der flüchtigen Begegnung mit der Russin Angela Ermakowa gezeugt hat, als er noch verheiratet war. Und Franz Beckenbauer (die lebende Leitkultur des FC Bayen München) zeigte sich ganz überrascht - aber auch erfreut - daß er es in seinem Alter noch nicht verlernt hat, ein (außereheliches) Kind zu zeugen, was ihm seine Ehefrau natürlich "gern" verziehen hat. Und schließlich ist es der Unterhalter Roberto Blanco, der damit prahlt, sich mit einem außerehelichen Kind gern in die Reihe der ehrenwerten Vorbilder Boris Becker und Franz Beckenbauer einreihen zu dürfen. Privat mag das alles ja noch angehen - und niemand soll sich über einen anderen erheben; denn keiner ist ohne Fehler. Aber solche in der Öffentlichkeit stehenden Personen als Vorbilder hinzustellen, das geht zu weit

Denn auf solche Vorbilder möchte ich gern verzichten!

Nachtrag 2:

(08.06.2001) - Seltsam mutet es an, was nunmehr auch das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Düsseldorf von sich gibt: "Wer den Rassismus kritisiert, sollte deshalb auf den eigenen Sprachgebrauch und den der anderen achten." Soweit so gut! Ausdrücke wie "Gastarbeiter", "Ausländer" sollten besser nicht mehr verwendet werden. Das ist ja lächerlich. Wie bitte schön, soll man denn einen Ausländer oder Gastarbeiter anders nennen, wenn er Ausländer oder Gastarbeiter ist? Sind wir schon so weit von der Realität entfernt, daß wir die Dinge nicht mehr beim (richtigen) Namen nennen sollen oder dürfen.

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Entschädigung für Zwangsarbeiter

(-10- 10.08.2000) - Ein schwarzes Kapitel in der deutschen Geschichte ist die "Zwangsarbeit im Dritten Reich". Nach dem Übereinkommen mit den USA unter der Federführung von Otto Graf Lambsdorf (F.D.P) sollen die Zwangsarbeiter entschädigt werden, und zwar aus einem Fonds, in den die Bundesrepublik Deutschland und die deutsche Industrie jeweils fünf Milliarden Mark einzahlen. Die Industrie hat diese Summe bisher noch nicht erreicht; 1,9 Milliarden fehlen noch. Jetzt wird neben dem Druck auf die Industrie nach weiteren Geldquellen gesucht; auch die Kirchen soll in den Fonds einzahlen.

Nun hat der Schriftsteller und Nobelpreisträger Günter Grass den Vorschlag gemacht, jeder Deutsche sollte 20 Mark in diesen Fonds zahlen. Günter Grass nimmt wohl an, daß er für alle Deutschen sprechen könne, nachdem er schon einmal die Blechtrommel gerührt hat. Er überschätzt sich; wir können seine Meinung ohne Folgen zur Kenntnis nehmen. Schwieriger wird es, wenn ein Offizieller der deutschen Politik in das gleiche Horn bläst. So geschehen gestern in Mainz, wo der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtages Christoph Grimm (SPD) seinem Parteigenossen Grass den Rücken stärkt und ebenfalls meinte, jeder Deutsche solle 20 Mark in den Fond zahlen.

Beide können offenbar die Dinge nicht differenziert betrachten. Ich selbst weiß nicht, wieso ich für den genannten Zweck zahlen soll. Und so wie mir geht es den meisten Deutschen. Nur diejenigen, die die Vorteile der Arbeit hatten, sollen auch zahlen. Aber die bekommen die fünf Milliarden noch nicht einmal zusammen, während alle Deutschen indirekt über die Steuer bereits fünf Milliarden zur Verfügung gestellt haben. Und überhaupt: Jeder 20 Mark. Egal ober Generaldirektor, Landtagspräsident, Schriftsteller, Bauarbeiter oder Sozialhilfeempfänger. Ich frage lieber nicht, ob Grass und Grimm auch zahlen wollen oder lieber nur Aufrufe starten.

Die Zwangsarbeit im Dritten Reich ist nur erforderlich geworden, weil der Staat alle kampffähigen Männer (Ehegatten, Söhne oder Väter) zur Wehrmacht eingezogen hatte. Millionen davon sind nicht mehr heimgekehrt; sie hinterließen Millionen von Trauernden (Eltern, Ehefrauen und Kinder), die nach dem Krieg ein erbärmliches Leben fristeten. Geht es aber nach Grass und Grimm, dürfen auch diese Hinterbliebenen zahlen. Was ist das für eine Logik? Sie sollen nicht nur für die tatsächlichen Zwangsarbeiter zahlen, sondern auch für deren Hinterbliebenen; denn infolge der langen Zeit seit Kriegsende (1945) leben viele Zwangsarbeiter nicht mehr.

Grass mag ja noch fordern was er will; man braucht ihn nicht zu hören. Die Forderung Grimms müssen aber alle Kriegsbeschädigten und -hinterbliebenen wohl als Unverschämtheit und Verhöhnung ansehen; sie werden es ablehnen zu zahlen, und Recht haben sie!

Bleibt aber noch die Frage, wer eigentlich die Deutschen entschädigt, die im 2. Weltkrieg  von anderen Staaten - insbesondere von Rußland - ebenfalls zur Zwangsarbeit verschleppt worden sind. Davon spricht niemand. Aber das kann man sicher auch nicht erwarten.

Die deutschen Politiker verstehen Deutschland   immer nur als "Geber". Es wird höchste Zeit, daß dies einmal ein Ende findet. 

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Talkshows - Sinn, Unsinn oder Blödsinn?

(-9- 0308.2000) -  Manche Menschen sind süchtig danach, viele lehnen sie ab und einige schauen sich die Diskussionen (oder sollte man besser "Geplapper" oder "Geschwätz" sagen?) an. Ich spreche von den Talkshows, die täglich in einigen der deutschen Sender ausgestrahlt werden. 29 habe ich gezählt, und es wird sicher noch einige geben, die ich "übersehen" habe. Und heute präsentiert die Presse eine weitere Person, die auch gerne eine Talkshow moderieren möchte. Sabrina heißt sie, und sie war Akteurin in "Big Brother" (vgl. vorne, Beitrag Nr. 5 "Big Brother" vom 25.05.2000). Vielleicht, so denkt sie wohl, hat sie damit mehr Glück als mit der Pleite ihrer Dachdeckerfirma. Nachdem sie bereits eine CD "besungen" hat, möchte sie mit "Ole, Ole" andere Menschen zu wahrscheinlich völlig überflüssigen Themen befragen.

Zugegeben, einige Shows sind durchaus interessant und sehenswert; die meisten aber sind nutzlos und unsinnig. Ich frage mich, wo die Moderatoren noch die Themen herholen - und so sind sie dann auch. Ich frage mich aber auch, wer solche Sendungen regelmäßig anschaut. Ich halte es für Zeitvertreib auf unterster Ebene. Was einige "Mitwirkende" in den Sendungen von sich geben, ist - gelinde ausgedrückt - äußerst bemerkenswert. Ist es Effekthascherei oder Geltungsbedürfnis oder sind es Minderwertigkeitskomplexe, die jemand bewegen, auch sein Innersten öffentlich nach außen zu kehren? - Machen Sie sich selbst ein Bild von den Shows (ist es nur Schau?), die heißen:

Fliege (ARD), Das literarische Quartett, Conrad&Co., Kaffeeklatsch (alle ZDF), Peter Imhoff, Vera am Mittag, Sonja, Jörg Pilawa (alle SAT 1), Sabrina, Die Oliver-Geissen-Show, Birte Karalus, Bärbel Schäfer, Hans Meiser (alle RTL), Arabella, Andreas Türk, Talk-Talk-Talk, Nicole (alle Pro 7), Nachtcafé, Wortwechsel, Streit im Schloß (SWR 3), Amado&Antwerpes (WDR 3), 3 nach 9, B. trifft..., Hermann&Tietjen (HR 3), Münchener Runde (Bayern 3), NDR-Talk-Show, Talk vor Mitternacht (NDR 3), Unter uns, Sonntags unter uns (MDR 3).

Der Herr möge uns vor weiteren Talk-Shows bewahren. Wir haben sicher schon 20 zu viel davon. Man muß sie sich ja nicht ansehen. Es gibt an jedem Fernsehgerät einen Knopf, mit dem man "abstellen" kann. Aber ist das der richtige Weg? Schließlich ist ein Gerat dafür da, daß man sich etwas anschauen kann und nicht abstellen muß.

Der Süd-West-Rundfunk macht im übrigen massiv Pressewerbung für die Talk-Show „Nachtcafé" mit Wieland Backes. Ich finde, es ist eine gute Show. Ich wehre mich aber dagegen, daß dafür mit hohem finanziellem Aufwand Werbung betrieben wird. Schließlich zahle ich Rundfunk-Gebühren für ein gutes Programm - nicht für Werbung und betrachte die Werbung als Veruntreuung von Gebühren! Ob die Fernseh-Bosse sich darüber Gedanken gemacht haben?

Auf die Qualität der Sendung kommt es an. Ob wir aber hier eine Besserung erwarten können? Ich zweifle daran!

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Die Eigenverantwortung - und wer dafür zahlen muß

(-8-  15.07.2000) -  Eigenverantwortung = verantwortungsvolles Handeln muß nicht erklärt werden: Jeder normale Mensch weiß, was das bedeutet. Die Frage ist aber, ob jeder verantwortungsbewußt handelt. Das Ergebnis heißt: Nein. Wie wäre es sonst zu verstehen, daß auf der ganzen Welt jeden Tag eine Vielzahl von Menschen in Situationen gerät, aus denen sie ohne fremde Hilfe (wenn überhaupt) nicht mehr herauskommt.

Jüngstes Beispiel ist ein Vorgang in den USA, wo ein Gericht in Miami (Florida) die fünf großen Tabakkonzerne in den USA auf die Klage von knapp 500 000 erkrankten Rauchern zu Strafgeldern von 145 Milliarden Dollar (etwa 290 Milliarden Mark) verurteilt hat. Die Konzerne haben sicher nicht verantwortungsbewußt gehandelt, indem sie "krankmachende" Tabakwaren produzierten und verkauften. Die Konsumenten dieser Erzeugnisse haben aber zweimal nicht verantwortungsbewußt gehandelt; denn erstens wußten sie, daß der Genuß von Tabakwaren Krankheiten erzeugen kann und zweitens haben sie trotz dieser Kenntnis die krankmachenden Erzeugnisse genossen. Und nun behaupten diese Leute vor Gericht, das hätten sie eben nicht gewußt; die Konzerne hätte darauf hinweisen müssen. Und das Unglaubliche ist geschehen. Diese Behauptung hat ihnen das Gericht abgenommen und die Konzerne mit einer ruinösen Geldstrafe belegt.

In Deutschland weiß fast jedes Kind, daß Rauchen gesundheitsschädlich sein kann. In den USA wissen das 500 000 Erwachsene angeblich nicht. Man muß sich fragen, welch Geisteskind diese Leute sind und ihnen vorwerfen, daß sie es hätten wissen müssen. Einfach konsumieren ohne zu fragen, was dahintersteckt. Sie hätten doch sicher auch keinen Giftbecher getrunken.

Wohlgemerkt: Ich bin Nichtraucher und möchte, daß auch andere Personen nicht rauchen - auch auf die Gefahr, daß die Tabakindustrie dadurch in den Ruin getrieben wird. Ich bin aber nicht dafür, daß 500 000 Schwachköpfe eine Entschädigung für eine Erkrankung erhalten, für die sie selbst verantwortlich sind - anders ausgedrückt, die sie hätten verhindern können, wenn sie das Rauchen unterlassen hätten. Und deshalb verstehe ich dieses Urteil (und auch die Richter) nicht. Es ist ein Fehlurteil! 

Unverantwortlich geht es auch in vielen anderen Bereichen zu. Und deshalb behaupte ich:

1. Jeder, der im Wintersport glaubt, sich bei der Ski-Abfahrt nicht an die vorgegebenen Pisten halten zu müssen und stattdessen auch in Sperrgebiete hineinfährt und eine Lawine auslöst, handelt verantwortungslos. Wird er selbst von der Lawine überrollt und stirbt, braucht er kein Mitgefühl zu erwarten. Daß aber auch andere Personen durch eine solche Lawine ums Leben kommen, ist unverzeihlich.

2. Jeder, der ins Ausland fährt und sich nicht den vorgesehenen oder empfohlenen Schutzimpfungen unterzieht, handelt verantwortungslos. Bei einer Erkrankung müßte er selbst dafür aufkommen und nicht die Solidargemeinschaft der Krankenkasse.

3. Jeder, der in ein "unsicheres" Land fährt und dort zu Schaden kommt (verletzt, entführt oder getötet wird), sollte nicht von vornherein erwarten, daß er von "außen" Hilfe erhält. Bei Entführungen ist vor allem nicht einzusehen, daß die Allgemeinheit für soviel Dummheit ein "Lösegeld" bezahlt.

4. Jede Frau, die ungewollt schwanger wird, soll nicht darauf vertrauen, daß ihr von außen geholfen wird. Bei der Vielzahl von vorhandenen "Verhütungsmitteln" muß sie sich fragen lassen, weshalb sie (oder ihr Partner) solche nicht benutzt hat. Angesichts der heutigen Verhütungsmöglichkeiten dürfte es zu ungewollten Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüchen überhaupt nicht kommen.

5. Ähnlich wie bei der Schwangeren-Frage ist es auch bei den "AIDS-Kranken" - und das gilt auch für Afrika. Warum soll eigentlich die Weltöffentlichkeit "bezahlen", wenn es Männer und Frauen (nicht nur Homos oder Lesben) einfach  nicht fertig bringen, sich beim Geschlechtsverkehr zu schützen. Das allein ist schon unverantwortlich genug. Um so schlimmer ist es jedoch, wenn aus einem so ungeschützten Verkehr Kinder entstehen, die dadurch ebenfalls mit dem AIDS-Virus behaftet sind. Solange es den unmittelbar Betroffenen nicht in die Köpfe geht, daß sie unverantwortlich handeln, wird sich an der Lage nichts ändern. Ich denke, daß es noch viele, viele Tote geben muß, bis sie es endlich begreifen und selbst etwas gegen die Seuche tun, anstatt nach Hilfe von außen zu rufen.

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Solche Flaschen! - Und dafür noch Pfand?

(-7- 26.06.2000) -    Nach den Vorstellungen des Bundesumweltministers Jürgen Trittin (Grüne) müssen die Verbraucher demnächst beim Kauf von Getränken in Dosen 50 Pfennig Dosenpfand drauflegen. Ein Aufschrei wird durch die Massen gehen. Vor allem diejenigen, die bisher glaubten, lieber die "leichten" Dosen als die "schweren" Flaschen einkaufen zu müssen, zumal letztere sowieso schon mit "Pfand" belegt sind. Außerdem ist es einfacher, leere Dosen wegzuwerfen, als leere Flaschen zurückzubringen, für die ja das Pfand erstattet wird.

Wer tagtäglich sieht, wo überall leere Dosen herumliegen: Auf Straßen und Plätzen, in Brunnenanlagen, an Bushaltestellen und Bahnhöfen, auf Wiesen und in Parkanlagen, in Wäldern oder sogar in den Alpen auf den Wegen zum Gipfel und auf dem Gipfel selbst - und dies alles oft auch dann, wenn sich in unmittelbarer Nähe Abfallkörbe befinden, die nicht genutzt werden, dann wird man die längst überfällige Initiative begrüßen müssen. Ich selbst habe nie verstehen können, wie Personen "volle" Dosen im Rucksack auf die Gipfel schleppen aber nicht in der Lage sind, "leere" wieder hinunterzutragen. Da stimmt etwas nicht in den Köpfen dieser Personen. Und deshalb wird es höchste Zeit, daß auch Dosen mit Pfand belegt werden. Vielleicht hilft das ja; denn wenn es ans Geld geht, hört der Spaß auf. Die Frage ist nur, wo liegt die Grenze? Vielleicht helfen ja schon 50 Pfennig. Wenn das aber nicht reicht, muß es auch mehr sein. Von mir aus können 3,00 Mark als Pfand erhoben werden, damit der Unsinn mit dem Wegwerfen der Dosen endlich aufhört.

Ich höre auch den Aufschrei der Dosenindustrie. Diese kann ja nur "verdienen", wenn möglichst viele Dosen weggeworfen werden; dann können immer neue produziert werden - wieder zum wegwerfen! Unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes ist dies aber wohl die falsche Überlegung. Aber auch politisch ist die Initiative umstritten. Die F.D.P. (wer wohl sonst) ist dagegen. Sie ist immer dagegen, wenn eine Freiheit eingeschränkt werden soll nach dem Motto: "Freiheit ist alles". Jeder soll tun können, was er will. Auf solche Freiheiten (und auch auf die F.D.P.) kann ich persönlich verzichten. Für mich hört immer noch die Freiheit des Einzelnen da auf, wo die Interessen der Gemeinschaft beginnen. Und herumliegende, gedankenlos weggeworfene leere Dosen sind für mich ebenso ein Ärgernis wie Hundescheiße.

Nachtrag:

(10.08.2000) - Gestern hat Bundesumweltminister Trittin die Forderung wiederholt, weil der gesetzlich vorgeschriebene Anteil der wiederverwendbaren Verpackungen nicht erreicht wird. Stattdessen werden immer mehr "Wegwerfverpackungen" produziert und verkauft. Nun aber - und das ist verwunderlich - hat die rheinland-pfälzische Umweltministerin Klaudia Martini (SPD) etwas dagegen. Sie betont, daß das Problem in Rheinland-Pfalz nicht vorhanden sei. Auf Rheinland-Pfalz kommt es aber nicht an. Tatsache ist, daß die Gesetzes-Quote nicht erreicht wird, und deshalb sollte sich Martini lieber etwas zurückhalten und - anstatt dagegen zu sein - besser dem Bundesumweltminister den Rücken stärken. Daß aber auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die Pläne Trittins kritisiert, ist mir schleierhaft. Bin ich doch bisher davon ausgegangen, daß gerade diese Organisation sich gegen die "Wegwerfdosen" wendet. So kann man sich irren, und der BUND wird wegen dieser Haltung nicht glaubwürdiger in seiner Zielsetzung.

Da lobe ich die Haltung der Bewohner der Nordsee-Insel Föhr, die schon seit dem "Schwur" im Jahre 1988 keine Dosen auf ihrer Insel mehr zulassen. An dieser Selbstverpflichtung sollten sich Klaudia Martini und der BUND orientieren. Im übrigen scheiterte auf der Nachbarinsel Sylt ein solches Vorhaben am Einspruch einer Supermarktkette - wobei wir wieder beim Thema sind: Sie kriegen den Hals nicht voll. Hauptsache: "Der Rubel rollt".

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Der 94. Deutsche Katholikentag - Ein Fest der Ökumene?

(-6- 05.06.2000) -  Der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba sorgte zu Beginn des Katholikentages wieder einmal für Ärger. "Einen politischen Jahrmarkt" nannte er die Veranstaltung und legte sich damit nicht nur mit dem "gemeinen Kirchenvolk", sondern auch mit dem Zentralrat der Deutschen Katholiken an. Nur vom Kölner Kardinal Meisner - wie könnte es auch anders sein - erhielt Dyba Zustimmung. Und dabei sollte es in Hamburg ein "ökumenischer Katholikentag" werden. Was man darunter zu verstehen hat - darüber gibt es verschiedene Meinungen. Auffallend war der Mut der "Initiative Kirche von unten", die es fertiggebracht hatte, Geistliche von vier Konfessionen (Katholiken, Altkatholiken, Protestanten und Husiten - letztere aus Tschechien) zu einem gemeinsamen Abendmahl zusammenzubringen, was von katholischer Seite "verboten" ist.

Die Erklärungen folgten prompt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Karl Lehmann (Mainz) verurteilte dies ebenso wie der Zentralrat der Deutschen Katholiken. Und der Hamburger Bischof drohte dem katholischen Priester, der dabei mitgewirkt hat, diziplinarische Konsequenzen an. Man fragt sich wieso? Gehört dieser Priester doch zum Bistum Trier und damit untersteht er dem Trierer Bischof; der Hamburger hat ihm nichts zu sagen. Also nur Säbelrasseln?! Anders sieht das der von Rom geächtete Professor Hans Küng. "Es wird höchste Zeit, das etwas geschieht. Wir müssen nicht noch länger warten; wieder Kommissionen bilden, endlos über die Ökumene reden, debattieren und beten, beten... Aus den Schriften lassen sich die christlichen Kirchen schon zusammenführen. Aber solange es diesen Papst in Rom gibt, wird sich wohl nichts ändern. Er sollte lieber lesen als ständig in der Welt herumzufahren", äußerte Küng. Mit einer solchen Beurteilung steht er nicht allein. Die Initiative "Kirchen von unten" war die einzige, die etwas getan hat. Recht hatte sie. Aber die Reaktionen der "Kirchenfürsten" machten auch deutlich, daß es beim nächsten Katholikentag 2003 in Berlin, der der erste "Ökumenische Kirchentag" werden soll, mit großer Wahrscheinlichkeit keine Veranstaltung mit einem gemeinsamen Abendmahl geben wird.

Und trotzdem würdigte Bischof Karl Lehmann die "ökumenischen Impulse, die der Katholikentag gab". Was man davon halten soll, können Sie selbst entscheiden. Nach meinem Empfinden redet die Amtskirche nur von Ökumene. In Wirklichkeit ist sie überhaupt nicht an einer Vereinigung der katholischen Kirche mit anderen christlichen Kirchen interessiert. Sonst hätte sie anders reagieren müssen. Solange es Männer wie Woytila, Ratzinger, Dyba und Meisner gibt, wird sich nichts ändern.

Da hilft es auch nicht mehr zu beten!

Nachtrag 1:

(09.06.2000) - Von wegen: "Gottes Mühlen mahlen langsam ...". Jetzt hat es den katholischen Priester doch erwischt! Hermann Münzel heißt er, er wohnt in Trier und ist 65 Jahre alt. Der Trierer Bischof Hermann-Josef Spital hat ihm vorläufig "alle Akte der Weihevollmacht" untersagt. Anders ausgedrückt: Der Priester darf sein Amt nicht mehr ausüben. Den Trierer Bischof habe ich bisher mit anderen Augen gesehen. Als ob es nichts wichtigeres gäbe, als "sofort" die Suspendierung auszusprechen. Das Verbot der ökumenischen Mahlgemeinschaft begründet die Kirche mit "strittigen dogmatischen" Fragen. Und das soll alles wichtiger sein, als praktische Schritte auf dem langen Weg der Zusammenführung der christlichen Kirchen? Der Limburger Bischof Franz Kamphaus hat die Spaltung der Christenheit als Skandal bezeichnet. Recht hat er. Doch ich hoffe, er wird dafür nicht Martin Luther verantwortlich machen, sondern die Zustände, die die katholische Kirche damals selbst verursacht und dadurch Martin Luther praktisch gezwungen hat, so zu handeln wie er es getan hat ("Hier stehe ich - ich kann nicht anders").

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Nachtrag 2:

(07.09.2000) - Alles ist wieder in Ordnung. Ist alles wirklich wieder in Ordnung? Der Trier Bischof Hermann-Josef Spital hat Ende August die Sanktion gegen den Priester Hermann Münzel wieder aufgehoben. Dieser aber mußte öffentlich versichern, daß er falsch gehandelt habe, sein Verhalten bedauere und "so etwas" künftig nicht mehr machen werde. Wahrlich ein großzügiger Akt der Gnade. Der Vorgang erinnert mich an die Inquisition, vor der im Mittelalter Galileo Galilei, um dem drohenden Scheiterhaufen zu entgehen, seine Erklärung widerrufen mußte, daß sich die Erde um die Sonne und nicht die Sonne um die Erde bewegt.

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Nachtrag 3:

(07.09.2000) - Wenn es um die Ökumene geht, benimmt sich der Vatikan wie ein Elefant im Porzellanladen. Mit dem zu diesem Zeitpunkt völlig überflüssigen Papier "Dominus Jesus" und des darin erhobenen Absolutheitsanspruchs der katholischen Kirche im Verhältnis zu anderen christlichen Kirchen hat er mal wieder einen Schritt rückwärts getan. Mit großer Sorge um den ökumenischen Dialog hat der Weltkirchenrat auf das Papier reagiert. Auch Hans Küng übte scharfe Kritik; er warf der Kirchenführung eine Mischung aus mittelalterlicher Rückständigkeit und "vatikanischem Größenwahnsinn" vor. Das sieht allerdings der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Karl Lehmann wieder einmal anders. In meinen Augen verliert er immer mehr an Glaubwürdigkeit, wenn er annimmt, daß das Vatikan-Papier die ökumenischen Verhandlungen nicht ins Stocken geraten ließe, vielmehr im Gegenteil die seit 20 Jahren "aus Höflichkeit" brachliegenden Fragen nun intensiver angegangen werden könnten. Man muß schon gewaltig "um die Ecke" denken können (und Lehmann scheint ein Meister darin zu sein), wenn man diesen Schluß aus einem Vatikan-Papier zieht, das für alle Bestrebungen der Ökumene - gelinde gesagt - eine herbe Enttäuschung ist.

"Hoch lebe Ratzinger!"

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"Big Brother" - Die Sucht nach Zuschauer-Quoten

(-5- 25.05.2000) - Irgendwie muß ich mich fragen, ob ich unnormal bin. Angesichts der von RTL II im Fernsehen heute zum 85. mal ausgestrahlten "Reality-Show" BIG BROTHER stelle ich mir deshalb die Frage, weil diese Sendung, in die ich bisher zweimal "hineingeschaut" habe, offenbar Millionen von Zuschauern anlockt. Doch eine zweite Frage drängt sich auf: Was treibt soviele Zuschauer, sich allabendlich um 20,15 Uhr vor die "Glotze" zu setzen und sich solch einen Mist anzusehen?

Diese Sendung ist ein Paradebeispiel für den sittlichen Verfall in Deutschland. Nicht nur, daß sich bei den Verantwortlichen des Senders RTL II offensichtlich nichts regt, wenn solch ein "Scheiß" monatelang zur besten Fernsehzeit ausgestrahlt wird. Nein, auch muß man sich fragen, was das für Akteure sind, die sich täglich von Millionen von Zuschauern rund um die Uhr in ihr Innenleben schauen lassen, und schließlich die Frage, was in den Köpfen der Zuschauer, Voyeure, Exhibitionisten vorgeht, wenn sie sich solch einen Schwachsinn anschauen.

Beim Sender ist es offensichtlich die krankhafte Sucht nach immer höheren Einschaltquoten. Das ist die Basis für immer mehr Werbung im Fernsehen und gleichzeitig für immer höheren Gewinn. Egal, was gesendet wird: Hauptsache die Einnahmen stimmen. Auch bei den Akteuren ist es wohl das Geld, das sie veranlaßt, sich begaffen zu lassen - zuzulassen, daß sogar ihr Intimleben in der Toilette und im Bett registriert und beurteilt wird. Die täglichen Zahlungen, die sie vom Sender erhalten, sind zwar gering, aber am Ende gibt es für denjenigen oder diejenige, der/die am längsten im Container ausgehalten hat, eine satte Entschädigung von 250.000 tausend Mark Und die Zuschauer? Bei ihnen ist es wohl die Sensationsgier. Die abartige Gier, vielleicht etwas zu verpassen bzw. sehen oder live miterleben zu können, was es üblicherweise nicht gibt. Offenbar haben sie etwas Vernünftiges nicht in ihren Köpfen. Bei dem ganzen Geschehen um diese Sendereihe muß man zu der Erkenntnis gelangen, daß wir offensichtlich auf dem besten Wege sind, ein Volk von Vollidioten zu werden. Anbieten - mitmachen - zuschauen: Spaß haben! Noch blöder geht es nicht mehr!

Vielleicht bin ich es aber doch, der nicht normal ist. Wie sonst könnte ich Anstoß an dem nehmen, was offenbar Millionen von Zuschauern täglich veranlaßt, sich regelmäßig am frühen Abend ausgerechnet von RTL "geistig vollpumpen" zu lassen.

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Die "Rallye Comer See" - oder: Raserei der Italiener

(-4- 04.04.2000) -  Es ist erstaunlich, wie Menschen mit der Handhabung des Automobils und mit Verkehrsregeln umgehen. Bei einem mehrtägigen Aufenthalt am Comer See in der vergangen Woche konnte ich hautnah erleben, was die italienischen Autofahrer mit diesem Thema machen. Zugegeben: Nicht alle Italiener sind mir "unangenehm" aufgefallen, aber - gemessen an deutschen Verhältnissen - waren es überproportional viele.

Es ist kaum zu beschreiben, wie manche Fahrer sich im Straßenverkehr benehmen. Für viele gibt es offenbar überhaupt keine Verkehrsregeln. Vor allem Verkehrsschilder mit Geschwindigkeitsbeschränkung (z.B. "50 km" in Ortsdurchfahrten und unübersichtlichen Strecken) und ununterbrochene Mittellinien oder Überholverbote werden schlichtweg ignoriert. Viele bewegen sich wie auf Rennpisten (immer nur in eine Richtung und ohne Gegenverkehr). Im Straßenverkehr ist es aber nicht so. Ob diese Fahrer das nicht begreifen können oder wollen. Es macht den Eindruck, daß  in den Pneus, auf denen sie fahren, mehr Inhalt ist als in ihren Köpfen. Wenigstens Luft ist in den Reifen!   Es gibt Fahrer, die "brettern" mit erheblich überhöhter Geschwindigkeit in Ortschaften mit nur kürzestem Abstand hinter ihrem Vordermann her und überholen im Überholverbot, wenn dieser der Aufforderung, schneller zu fahren, nicht nachkomnmt (z.B. durch Hupen oder Lichthupe geben).  Besonders schlimm ist es bei Tunnelausfahrten. Sobald sie das Licht am Ende des Tunnels erblicken, wird die durchgezogene Mittellinie von mehreren Fahrern überfahren und verbotswidrig überholt. Es grenzt an ein Wunder, daß bei dieser hirnlosen Raserei nicht mehr Verkehrsunfälle passieren.

Wenn das die Freiheit ist, die ich meine, dann muß ich mir etwas anderes einfallen lassen. So kann die Freiheit jedenfalls nicht funktionieren, wenn jeder meint, er könne machen, was er will - ohne Rücksicht auf andere. Jeder nimmt sich, was er will; sollen doch die anderen sehen, wie sie fertig werden. Eigentlich müßte jedem auffallen, wie er sich gegen die Gesellschaft verhält. Das aber würde voraussetzen, daß man darüber nachdenken kann. Und nachdenken kann man nur, wenn man etwas im Kopf hat. Wie ist das mit den Pneus? Richtig! Da ist wenigstens Luft drin.

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Massenselbstmord in Uganda

(-3- 20.03.2000) -  Angeblich mehr als 600 Anhänger der Sekte "Bewegung für die Wiedereinsetzung der Zehn Gebote Gottes" haben sich in Kanungu (Uganda) umgebracht. Auf Geheiß ihres Führers "Prophet" Joseph Kibweteere hatten sie vorher ihren irdischen Besitz verkauft, weil ihnen die Jungfrau Maria am 17. März erscheinen und sie in den Himmel führen sollte. Auf diese Fahrt in den Himmel bereiteten sie sich vor, indem sie sich in einer Kirche verschanzten, sich dort mit Benzin übergossen und anzündeten. Sie verbrannten bis zur Unkenntlichkeit.- Soweit die Fakten.

Die Sekte ist eine Abspaltung der katholischen Kirche; sie wird von drei exkommunizierten Priestern und zwei Nonnen geleitet, die aber - so spekuliert man - sich nicht selbst umgebracht, sondern nach Europa abgesetzt haben sollen.

Unter den Toten waren auch viele Kinder. Sie können sich nicht selbst umgebracht haben; sie wurden vielmehr ermordet.

Die Frage bleibt, wie es in unserer Gesellschaft (auch in der afrikanischen) möglich ist, daß so etwas geschehen kann. Wie ist es möglich, daß eine Vielzahl von Menschen sich Wahnsinnigen, religiösen Fanatikern und Herrschsüchtigen nicht nur anschließen, sondern auch noch die "Verheißungen" und "Prophezeiungen" solcher Verrückten annehmen und glauben können und bereit sind, nicht nur sich selbst, sondern auch noch ihre eigenen Kinder bestialisch umzubringen. - Ich kann es nicht verstehen. Ich weiß allerdings auch nicht, wie solche Geschehen verhindert werden können. Ich denke aber, daß die Gesellschaft  alles tun muß, um Wiederholungen zu vermeiden und den verbrecherischen "Anstiftern" das Handwerk zu legen. Ob uns das gelingt, ist jedoch fraglich; denn es ist nicht der erste Massenselbstmord der Geschichte. Allein in den neunziger Jahren haben sich bei fünf Ereignissen in Texas, in der Schweiz, in Frankreich, in Kanada und in Kalifornien insgesamt 192 Anhänger der Davidianersekte, der Sonnentempler und der Sekte "Heaven's Gate" selbst umgebracht. Besonders schlimm war es 1978 im Dschungel von Guyana, als 923 Mitglieder der Volkstemplersekte Selbstmord begingen.- Nicht aus religiösen Gründen brachten sich schon im Jahre 73 nach Chr. in der Nacht zum 02. Mai 960 jüdische Männer, Frauen und Kinder in der Festung Masada am Toten Meer um, weil sie die belagernden Römer nicht mehr aufhalten konnten und nicht in deren Hände fallen wollten, womit der letzte offene Widerstand gegen Rom im ersten Jüdischen Krieg erloschen war.

Es bleibt zu hoffen, daß die Anstifter zu dem Selbstmord in Uganda gefaßt und verurteilt werden. Angemessen wäre die Todesstrafe und die Vollstreckung durch öffentliche Verbrennung. - Ich bin mir bewußt, daß diese Aussage wenig (besser: überhaupt nicht) christlich ist. Aber überfällt Sie nicht manchmal ein ähnlicher Wunsch angesichts solchen Geschehens?

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"Mea culpa" - Schuldbekenntnis des Papstes

(-2- 16.03.2000) - Eigentlich hätte es ein großes Ereignis sein können: Das Schuldbekenntnis des Papstes und die Bitte um Vergebung für alle Irrtümer und Verfehlungen im Namen des katholischen Glaubens. Die feierliche Vergebensbitte hat der Papst am 12. März 2000 im Petersdom in Rom abgelegt - und zwar gegen erheblichen innerkirchlichen Widerstand (womit belegt ist, daß die "Sturköpfe" in der Kurie noch immer nicht besiegt sind). Ein großes Ereignis war es trotzdem nicht. Denn der Papst sprach nicht von der Schuld der Institution Kirche, sondern von Verfehlungen einzelner "Söhne der Kirche". Und zudem war das "Ereignis" vorher aufwendig propagiert worden, damit die ganze Welt es wissen sollte wie reumütig man sei. Wirklich glaubwürdig wäre es gewesen, wenn die Weltöffentlichkeit erst nachher von der Demut und Reue erfahren hätte. So aber war Rom schon vor dem Ereignis am Sonntag voll von Journalisten und Fotoreportern. Anders ausgedrückt: Es war in meinen Augen eine "Schau". Ich befinde mich damit in guter Gesellschaft; denn der von der römischen Kurie geächtete Theologieprofessor Dr. Hans Küng hat sich zu dem Ereignis im selben Sinne gäußert.  

Was hat es für Untaten im Namen Gottes, im Namen der Kirche oder im Namen der Inquisition gegeben? Die Verfehlungen und Unmenschlichkeiten sind überhaupt nicht alle aufzulisten. Wieviele Menschen, Frauen und Männer, sind in Gottes Namen verfolgt, eingekerkert, gefoltert und getötet worden, weil die Kirche immer alles besser gewußt hat. Verfehlungen in der Inquisition hat der Papst bedauert. Warum hat es aber überhaupt die "Inquisition" gegeben. Die Tatsache, daß diese existiert hat, ist leider nicht bedauert worden.Warum mußten Jan Hus oder Giordano Bruno den Feuertod sterben? Und dem berühmten Galileo Galilei wäre dasselbe geschehen, hätte er nicht - gegen seine Überzeugung   und gegen die Wahrheit - widerrufen, daß sich die Erde um die Sonne dreht ("und sie bewegt sich doch"). Nach meiner Einschätzung gibt es heute im päpstlichen Umfeld immer noch Kräfte, die gerne wieder Scheiterhaufen aufrichten würden.Die Kirche nimmt die "Unfehlbarkeit" noch immer in Anspruch, und jeder, der sich erlaubt, etwas anderes zu sagen, wird mit dem Bann belegt.So ist es Martin Luther ergangen, der mit Recht gegen die unhaltbaren Zustände der damaligen katholischen Kirche zu Felde gezogen ist.So ist es aber auch in der heutigen Zeit Hans Küng, Eugen Drewermann und dem französischen Bischof Charles Galliot ergangen. Die Kurie hat ihnen die Ausübung ihrer Ämter untersagt, weil sie nicht "linientreu" sind. Ein wirkliches "mea Culpa" wäre es gewesen, wenn man diesen "Geächteten" ihre Würde zurückgegeben hätte. Aber nichts von dem.

Und die letzte Großtat: Vor zwei Wochen hat der Vatikan es abgelehnt, einer Professorin für katholische Moraltheologie und Sexualität die kirchliche Lehrerlaubnis zu erteilen, die sie gebraucht hätte, um als Professorin dem Ruf der Universität Ulm nachkommen zu können. Gründe für die Ablehnung hat es nicht gegeben - und es sind auch keine erwähnt worden. Ist die Ablehnung vielleicht darin begründet, daß es sich hier um eine "Frau" handelt?  Oder liegt es an der "Sexualität" (wo es doch so etwas in der Kirche nicht geben darf - und was nicht sein darf, das gibt es auch nicht!)?

Schade. Eine große Möglichkeit ist vertan worden (auch wenn manche meinen, es wäre eine gewesen).

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Was ist das für eine Kirche?

 (-1- 09.02.00) - Kürzlich las ich das Buch des Engländers David A. Yallop mit dem fragenden Titel: "Im Namen Gottes?". Dieses Buch befaßt sich mit dem mysteriösen Tod des 33-Tage-Papstes Johannes Paul I, mit Tatsachen und den Hintergründen. Es beleuchtet in aufregender Weise die Zusammenhänge der römischen Kurie - speziell zwischen der Vatikanbank und ominösen, teils rechtswidrigen Beteiligungen an Wirtschaftsunternehmen und Banken - sowie die Zusammenarbeit mit der Mafia und den Freimaurern. Es beschreibt Aktionen der Geldwäsche und Geldbeschaffung sowie Personen der Kurie und des Vatikans, die darin verstrickt sind oder aktiv daran beteiligt. Es ist ein Buch, wie mich bisher noch keines wachgerüttelt hat - noch keines mir die Augen geöffnet hat über eine Institution, die - folgt man der Beschreibung dieses Buches - eher einem Verbrecher-Syndikat oder dem Machtzentrum der Mafia ähnelt, denn der Führungsriege der römisch-katholischen Kirche. Es ist ein Buch, das besonders denen zu empfehlen ist, die sich mit der Sache auseinandersetzen wollen.

Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie sich fragen:

Was ist das für eine Kirche,

- in der die Führung Nächstenliebe predigt, selbst aber weit davon entfernt ist?

- welche von den Gläubigen Opferbereitschaft verlangt, selbst aber nur ein unübertroffenes Gewinnstreben offenbart - und das in einer "Kirche der Armut"?

- die mit Vertretern der Mafia und undurchsichtigen, in hohem Maße betrugsbereiten Geldmanagern sowie Diktatoren und autoritären Staatsmännern zusammenarbeitet (z.B. Peron in Argentinien oder Somoza in Nicaragua) anstatt mit den von diesen unterdrückten Menschen - vornehmlich in den lateinamerikanischen Staaten?

- die mit automatischer Exkommunikation gedroht hat für den Fall einer Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge, selbst aber ungestraft Kardinäle in der Kurie duldet, die Mitglied in einer Loge sind?

- die nicht bereit ist, an der Aufklärung des plötzlichen Todes ihres Papstes mitzuwirken - ja sogar alles tut, um eine Aufklärung zu verhindern, obwohl zwingende Indizien dafür sprechen, daß ein Mord vorliegt?

- die sich bei drohender Aufklärung von vermutlichen Straftaten oder drohender Verfolgung von vermutlichen Straftätern - selbst bei Vorliegen von Haftbefehlen - weigert, mit den staatlichen Stellen zusammenzuarbeiten, vielmehr solche Personen im Vatikan schützt und sich dabei auf die staatliche Unantastbarkeit und die Unversehrtheit des eigenen Territoriums beruft?

- die von ihren Bischöfen, Priestern und Laien unbedingten Gehorsam ("Kadavergehorsam") verlangt, dadurch bei diesen Personen das Gewissen "ausschaltet" und sie in Gewissensnot bringt?

- die die Zeichen der Zeit nicht erkennt, sich auf selbstgemachte Vorschriften beruft (und damit mit selbstgemachten Problemen zu kämpfen hat). Wie wäre sonst das unbedingte Festhalten am Zölibat, am Verbot der Geburtenkontrolle, an der "Unfehlbarkeit" des Papstes, am Verbot der Ausstellung von Beratungsscheinen bei der Schwangeren-Beratung zu verstehen. Eine Kirche, in der Kardinal Meisner (Köln) behauptet, was den Bischöfen nicht erlaubt sei (gemeint ist die Ausstellung von Beratungsscheinen in der Schwangeren-Beratung) dürften auch Laien nicht tun (als ob sich diese Laien an den Befehlen seiner "Heiligkeit" in Rom orientieren müßten).

- die - mit ihrem Führungsstab offenbar der tatsächlichen Welt entrückt - nicht wahrhaben will (oder zumindest nichts dagegen tut), daß ihr die Gläubigen weglaufen (schon 1978 betrug sogar in der "heiligen Stadt" Rom die Rate der sonntäglichen Kirchenbesucher nur drei Prozent)?

- die ebenfalls nicht wahrhaben will, daß sich die Priester - und auch die meisten Diözesanbischöfe - trotz aller Schwierigkeiten und Anordnungen aus Rom redlich mühen, die Übersicht zu behalten und die Gläubigen zu betreuen?

- die an "supertreuen", Erzkonservativen, in der alten Kirchenordnung verharrenden Bischöfen und Geistlichen (Bischöfe Dyba in Fulda oder Meisner in Köln) festhält und kritischen Kirchenlehrern (Küng oder Drewermann) die kirchliche Lehrerlaubnis entzieht?

- in der geschiedene Personen nicht in kirchlichen Einrichtungen (z.B. Schulen oder Kindergärten) beschäftigt werden dürfen - ja sogar entlassen werden, obwohl sich diese Personen sonst überhaupt nichts zu Schulden kommen lassen?

Man könnte vom Glauben abfallen! Aber das muß man trotz alle dem nicht!

In dem zitierten Buch werden Dinge beschrieben, die man nicht für möglich hält. Lesen Sie es, und Sie werden wissen, wovon ich spreche.

Erstaunlich ist nur, daß sich die Kirche nach Erscheinen des Buches nicht zur Wehr gesetzt hat, nicht den Autor verfolgt hat - stattdessen aber die italienische Justiz einige Personen in Italien festgenommen hat und diese auch verurteilt worden sind, Weswegen? Unter anderem wegen Betrugs, Urkundenfälschung, betrügerischen Bankrotts, Totschlags, Mordversuchs und Mordes.

Noch Fragen? - Nein! Die Kurie braucht mir ohnehin nichts mehr zu sagen.

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